WHO beklagt unbrauchbare Arzneimittelspenden |
06.09.1999 00:00 Uhr |
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat Spender dazu aufgerufen, künftig nur noch brauchbare Medikamente in Krisenregionen und Katastrophengebiete zu schicken. Ein Großteil der Medikamentenspenden für die Kosovo-Vertriebenen seien unbrauchbar gewesen, teilte die WHO am 3. September in Genf mit. Häufig soll das Verfallsdatum bereits überschritten gewesen sein oder unter einem Jahr gelegen haben.
Auch im Bosnien-Krieg seien nach einer Studie der Organisation Ärzte ohne Grenzen etwa die Hälfte aller gespendeten Medikamente unbrauchbar gewesen. Probleme habe es in den vergangenen Jahren auch in Ruanda, Somalia und Honduras gegeben. Auch die türkische Erdbebenregion werde derzeit mit nicht angeforderten Medikamenten überschwemmt. Unbrauchbare Medikamente würden meist von kleinen Organisationen geliefert, die keine Erfahrung in diesem Bereich hätten, hieß es. Unter den von Pharmaunternehmen zur Verfügung gestellten Arzneimitteln fänden sich häufig unbrauchbare Produkte aus den USA. Dort gäbe es Steuervorteile für Unternehmen, die spenden.
Medikamentenspenden, die nicht angefordert werden, verursachten zudem
Entsorgungsprobleme, warnte die WHO. Um Umweltschäden zu vermeiden, müssten chemische
Produkte in speziellen Behältern verpackt sein. Diese seien aber in ärmeren Ländern oft
nicht vorhanden. Zur Entsorgung von unbrauchbaren Medikamenten waren sogar spezielle
Verbrennungsanlagen 1996 nach Mostar und 1988 nach Armenien geschickt worden.
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