Wirtschaft & Handel
Das ARZ Haan, Rechenzentrum
nordrhein-westfälischer Apotheken, wird von einer GmbH
in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Das Stammkapital
wurde von 50.000 DM auf 2 Millionen DM erhöht. Noch in
diesem Jahr sollen Apotheker, die Kunden des ARZ Haan
sind, Aktien, zunächst im Wert von insgesamt 1 Million
DM, kaufen können.
Als Hauptgrund für die Umwandlung des
Unternehmens nannte Geschäftsführer Rainer Lorenzen den
Strukturwandel im Gesundheitswesen. Er verlange
Flexibilität und Anpassungsbereitschaft von allen
Beteiligten. Mit dem Verkauf von Aktien will das ARZ Haan
eine langfristige Kundenbindung schaffen und gleichzeitig
die Kapitalbeschaffung zur Bewältigung künftiger
Investitionen verbessern. Einen Börsengang plant das
Unternehmen nicht. In jedem Jahr soll der Preis neu
festgesetzt werden.
Bisher ist das Stammkapital ausschließlich in den
Händen der fünf Gesellschafter. Noch in diesem Jahr
sollen aber Wandelschuldverschreibungen ausgegeben
werden, die später in stimmrechtslose Vorzugsaktien
umgewandelt werden. Um dem Unternehmen eine Kontrolle
beim Weiterverkauf der Aktien zu ermöglichen, wird es
sich um vinkulierte Namensaktien handeln. Das Unternehmen
will so einer feindlichen Übernahme vorbeugen.
Karl-Rudolf Mattenklotz, Präsident der Apothekerkammer
Nordrhein, begrüßte den Schritt des Unternehmens.
"Die Öffnung des Unternehmens für seine
bestehenden und auch potentiellen Kunden mit dem Ziel der
Kundenbeteiligung zeigt erneut die Innovationskraft des
standeseigenen Rechenzentrums, aber auch eine noch
größere Identifikation mit der Apothekerschaft."
Das ARZ Haan wurde 1971 von den Apothekerverbänden und
Apothekerkammern Nordrhein und Westfalen-Lippe sowie der
Deutschen Apotheker- und Ärztebank als Gesellschafter
gegründet. Es ist zur Zeit Marktführer bei der
Rezeptabrechnung in Nordrhein-Westfalen. 1996 erzielte es
einen Jahresumsatz von rund 36 Millionen DM. Das
Unternehmen betreut mit 267 Mitarbeitern bundesweit 3750
Apotheken und rechnet pro Jahr cirka 71 Millionen Rezepte
ab. Über die Rezeptabrechnung hinaus bietet das ARZ Haan
seinen Kunden Software-Dienstleistungen zur Führung
einer Apotheke an. So entwickelte das ARZ eine eigene
Software für die dezentrale Warenbewirtschaftung in der
Apotheke. Unter dem Namen AIDA (Autonomes
Informationssystem der Apotheke) wird sie seit 1986 vom
ARZ bundesweit vertrieben, der Nachfolger AIDA 2 wird
seit 1997 installiert. Bundesweit arbeiten mehr als 1500
Apotheken mit AIDA.
PZ-Artikel von Monika Noll, Düsseldorf
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