Wirtschaft & Handel
Das
Zuwarten war vielleicht doch richtig - denn jetzt wird
bargeldloses Bezahlen in Apotheken sozusagen im
Viererpack möglich. In das dazu notwendige Terminal
können die EC-Karte und ihre neue Geldkarte ebenso
eingelesen werden wie die anderen Kreditkarten im POZ-
und dem ELV-Verfahren. Online können Apotheker auch den
Bankgeschäften nachgehen. Über Vorteile oder mögliche
Nachteile konnten sich die Teilnehmer des
DAV-Wirtschaftsforums am 26. und 27. April 1997 in
Baden-Baden informieren.
Raimund Koschny von der Deutschen Apotheker- und
Ärztebank in Stuttgart stand darüber hinaus mit seinem
Team an einem Informationsstand während der gesamten
Tagung für Informationsgespräche zur Verfügung: Dort
konnte gleich ein multifunktionales Leistungsangebot mit
nach Hause genommen werden.
Gewählt werden kann unter drei Terminalgeräten und dem
entsprechenden Zubehör. Sie können sowohl gekauft als
auch gemietet werden. Neben den einmaligen Kosten (Kauf
der Geräte und Installation) kommen monatlichen
Gebühren für die Wartung, Transaktionspreise je
Vertragspartner und Teilnahmegebühr pro Terminal hinzu.
Natürlich kann in der Apotheke individuell bestimmt
werden, welche Karten zur Bezahlung zugelassen werden
sollen. Sicherheit und Kosten sind hier abzuwägen. Die
Verfahren unterscheiden sich hinsichtlich der
Prüfungsschritte (Autorisierung zur Einziehung des
Geldes) und der damit für den Händler verbundenen
Zahlungsgarantie. So gibt es bei dem
Electronic-Cash-Verfahren aufgrund der Bestätigung der
Zahlung durch Eingabe der PIN eine Zahlungsgarantie, die
beim POZ- und ELV-Verfahren - Bezahlung mit Euro-,
Master-, Visa-, American-Express-Karte - nicht im
gleichen Maß gegeben ist, der Apotheker kann aber bei
einer Lastschriftrückgabe seine Forderung zivilrechtlich
geltend machen.
Eine schnelle Zahlungsabwicklung erfolgt insbesondere
beim Elektronic Cash mit der EC-Karte, sie könnte bald
beschleunigt werden, wenn sich die seit 1997 zur
Verfügung stehende "Geldkarte" oder
"elektronische Geldbörse" im Markt besser
durchsetzt - der Kunde also auf seiner EC-Karte Geld
speichert und sein Konto vorbelastet. Als Vorteile für
den Händler erwähnte Koschny hier die niedrigeren
Kosten, da keine Komminikationskosten anfallen wie bei
den anderen Verfahren.
Mit dem kartengestützten Zahlungsverkehr werde bei
starker Kundennutzung insgesamt ein Kaufvorgang flexibler
und das Beraubungsrisiko geringer. Koschny empfahl den
unschlüssigen Seminarteilnehmern daher, in ihren
Apotheken die Kunden nach den von ihnen bevorzugten
Zahlungsmodalitäten zu befragen.
Geld- und Zeitersparnis mit Homebanking
Via T-Online, dem Netzbetrieb der Deutschen
Telekom, wickeln immer mehr Kunden der Deutschen
Apotheker- und Ärztebank ihre Bankgeschäfte ab. Die
Buchungen sind gebührenfrei, die Portobelastungen werden
reduziert. Die Wirtschaftlichkeit ergibt sich, so der
Referent, aus Synergieeffekten. Wird ein ISDN-Anschluß
gewählt, können Informationen mit bis zu 64.000 bit pro
Sekunde versandt werden.
Die Bankprogramme seien sehr ähnlich, so daß ein
Programm genügt. Darüber hinaus hat der Benutzer mit
T-Online Zugriff auf viele andere Anbieter, wie etwa die
Deutsche Bundesbahn, andere Banken, Versicherungen,
Versandhäuser, Städte und Gemeinden. Die erhöhten
Telefongebühren können kompensiert werden, indem die
Kartenzahlungen nur einmal täglich an die Bank
weitergegeben werden. Die Gefahr eines Anzapfens des
Kontos von anderer Seite ist für Koschny so gut wie
ausgeschlossen, weil die Leitung sehr schnell ist.
Schwachstellen könne es nur im eigenen Haus geben -
falls gerade der gleiche Anschluß gewählt wird.
Mit dem Zahlungsverkehrsprogramm ZV-Light, das von der
APO-Bank zu haben ist, können mittels Versand der
Zahlungsaufträge an die Bank, diese bestandsorientiert
zusammengefaßt, Überweisungen und Lastschriften einfach
über die allgemein bekannten Formulare direkt auf dem
Bildschirm ausgefüllt und wiederkehrende Empfänger
schnell über die Empfängerdatenbank bearbeitet werden.
Die Kontoauszüge können einfach über T-Online
abgerufen und in einer Übersicht schnell kontrolliert
werden. Detaillierte Umsatzinformationen gibt es per
Mausklick. Die angezeigten Umsätze (etwa bei
Scheckeinzahlungen) können durch eigene persönliche
Notizen ergänzt werden. Für das Finanzamt werden jedoch
nach wie vor die Original-Kontoauszüge benötigt. Diese
werden auf Wunsch nur einmal monatlich ins Haus
geschickt.
PZ-Artikel von Erdmuthe Arnold,
Baden-Baden
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