Worauf es bei der Pflege ankommt |
Jucken, Brennen und Narbenschmerz bei älteren Narben sind Hinweise darauf, dass etwas nicht stimmt. Treten die Beschwerden immer wieder auf, sollte man sie lieber ärztlich abklären lassen. Das gilt auch für Narben, die besonders wulstig erscheinen.
Womöglich kann eine Narbenbehandlung beim Physiotherapeuten oder der Physiotherapeutin helfen, »durch Massage und andere spezifische Techniken«, sagt Bringeland.
Bei wulstigen Narben etwa arbeitet Dermatologe Emmert gern mit der Kältebehandlung. »Wir machen eine Kryotherapie, da sprühe ich zweimal für zehn Sekunden mit flüssigem Stickstoff über die Narbe.« Das Gewebe wird kurz eingefroren und taut dann wieder auf. »Durch diese Effekte wird die Narbe weicher und damit werden auch die Beschwerden wie zum Beispiel Schmerzen weniger«, erklärt der Mediziner.
Tipp: Sich vorab bei der Krankenkasse erkundigen, ob sie die Kosten dafür übernimmt.
Ob im Gesicht oder auf der Hand: Wer mit auffälligen Narben durchs Leben geht, hat das Gefühl, dass alle dorthin schauen – das kann belasten. Was dann hilft.
Besonders groß, wulstig oder an prominenter Stelle: Narben können die Seele belasten. Ein Gefühl, das man Betroffenen nicht absprechen sollte. »Die Empfindung ist grundsätzlich erstmal gerechtfertigt«, sagt Bringeland. Immerhin: Betroffene finden ihre Narbe in aller Regel problematischer als Außenstehende. Doch was hilft?
Für den Umgang damit gebe es mehrere Strategien: »Eine Möglichkeit ist natürlich, sich über kognitive Strategien damit auseinanderzusetzen«, sagt Bringeland. Heißt: zu lernen, mit der Narbe zu leben – und sie zu akzeptieren. Wer alleine nicht weiterkommt, könne sich von einem Psychotherapeuten oder einer Psychotherapeutin begleiten lassen.
Zudem gibt es die Möglichkeit, chirurgisch nachzubessern. »Häufig gehen optisch auffällige Narben auch mit Funktionsstörungen einher, aber nicht immer«, sagt Bringeland. Eine Funktionsstörung liegt zum Beispiel dann vor, wenn die Narbe spannt und die Beweglichkeit einschränkt. Im Zweifel gilt: im Gespräch mit Fachleuten abklären lassen. Narben können im Zuge einer Korrektur zum Beispiel ausgeschnitten und mit einer feineren Naht wieder verschlossen werden.
Vorab ist aber etwas Geduld gefragt. »Die Narbenbildung braucht ein bis zwei Jahre«, sagt Emmert. Erst danach könne man über eine Operation entscheiden.
Ist das Problem rein kosmetisch, lassen sich womöglich andere Lösungen finden. »Es gibt Möglichkeiten, über Make-up oder sogar Tätowierungen die Hautfarbe anzupassen«, sagt Bringeland. »In den letzten 15 Jahren hat sich sehr viel getan. So kann den Betroffenen inzwischen gut geholfen werden.«