Woran sterben Menschen mit Demenz? |
Personen mit Demenz leiden häufig an Schluckstörungen. Diese können Lungenentzündungen verursachen. / © Getty Images/South_agency
Der Begriff »Demenz« fasst eine Gruppe an Erkrankungen zusammen, in deren Folge es zu Gedächtnisverlust kommt. Dies geht mit einem Verlust des Erinnerungsvermögens und einem Sprachverlust, aber auch einem körperlichen Abbau, einher. Die häufigste Form ist mit 60 Prozent die Alzheimerdemenz. Je weiter die Erkrankung fortschreitet, desto unselbstständiger werden die Betroffenen. Dies kann auch zu einer Bettlägerigkeit führen. Die Anfälligkeit für Infekte steigt an und kann schnell lebensbedrohlich werden. So versterben die Patienten häufig an diesen Begleit- oder Folgeerkrankungen. Welche dies sind, darüber informiert die Alzheimer Forschung Initiative in einer Pressemitteilung.
Die häufigste Todesursache ist demnach die Lungenentzündung, die bei der Hälfte der Menschen mit Demenz in den letzten Lebenswochen auftritt. Ursache muss nicht immer eine Infektion sein. Durch die von der Erkrankung ausgelöste Schluckstörungen kann eine sogenannte Aspirations-Pneumonie auftreten, wenn Speichel, Nahrung oder Flüssigkeit in die Luftröhre gelangt und dadurch eine Entzündung entsteht.
Aber auch Harnwegsinfekte treten überdurchschnittlich häufig auf. Problematisch ist hierbei nicht der Infekt an sich, da dieser gut behandelbar ist. Die Betroffenen können ihre Beschwerden oft aber nicht deuten oder kommunizieren. So kann es vorkommen, dass sich aus einem Harnwegsinfekt ein schwerer Verlauf mit Sepsis entwickelt, der dann meist tödlich endet.
Ebenfalls häufig kommen Stürze bei Demenzpatienten vor. Die Muskelkraft lässt bereits in frühen Phasen der Erkrankung nach und erhöht das Risiko für Stürze und Knochenbrüche. Ein längerer Krankenhausaufenthalt, gegebenenfalls noch in Kombination mit einer Narkose, trägt zu einer weiteren körperlichen und geistigen Schwächung bei.
Aber auch chronische Krankheiten wie Diabetes, Bluthochdruck oder Dyslipidämien können mit fehlender oder unzureichender ärztlicher Begleitung zu Schlaganfall oder Herzinfarkt führen. Zudem macht eine geschwächte Immunabwehr die Patienten anfälliger für Virusinfektionen etwa mit Influenza- oder Coronaviren.
Viele Erkrankte nähmen mit der Zeit immer weniger Nahrung und Flüssigkeit zu sich, informiert die Initiative. Dies könne verschiedene Gründe haben. Das Schlucken falle schwer oder die Aufnahme werde schlicht verweigert. Für Angehörige sei dies meist schwer auszuhalten. Die Patienten müssten aber nicht verhungern oder verdursten. Vielmehr seien diese Veränderungen Teil des normalen Sterbeprozesses, der auch bei anderen Menschen, die nicht an Demenz erkrankt sind, zu beobachten ist. Der Körper benötigt weniger Energie, weil die Funktionen langsam zurückgefahren werden.
Je weiter die Demenz fortschreitet, desto schlechter können die Patienten ihre Beschwerden oder Bedürfnisse mitteilen. So können sich Schmerzen durch Unruhe, Aggression, Stöhnen oder Jammern äußern, heißt es in der Mitteilung. Dies bedeutet für die Betreuenden, aufmerksam zu sein und entsprechende Signale richtig einzuordnen, damit Schmerzen und Infektionen etwa rechtzeitig erkannt und behandelt werden.
In der Leitlinie zur Behandlung von Menschen mit Demenzerkrankungen wird seit Februar 2025 eine palliative Schmerzlinderung am Lebensende empfohlen. Dabei ist der Zeitpunkt, wann eine Palliativversorgung beginnen sollte, von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Eine frühzeitige Auseinandersetzung mit dem Thema könne helfen, die Wünsche der erkrankten Personen besser zu berücksichtigen.