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Gesundheitsversorgung

»Wohin geht die Reise?«

Digitalisierung,  Urbanisierung und  demografischer Wandel werden nicht spurlos am Apothekenmarkt vorübergehen. »Wir stehen gemeinsam vor riesigen Herausforderungen«, erklärte Jörg Wieczorek (Foto), Vorstandsvorsitzender des Bundesverbands der Arzneimittelhersteller (BAH), bei der Eröffnung der Expopharm 2018.
Caroline Wendt
10.10.2018  11:50 Uhr

Welche Rolle sollen Apotheken künftig spielen? »Diese Frage müssen wir selbst beantworten, ansonsten tun es andere für uns«, betonte Wieczorek. Das 2hm-Gutachten zur Apothekenhonorierung aus dem  vergangenen Jahr sei hierfür nur ein Beispiel. Jetzt seien Gegenvorschläge notwendig, um nachher nicht vor vollendeten Tatsachen zu stehen. Vor der Forderung nach einem Beratungshonorar als eigene Komponente warnte Wieczorek jedoch eindringlich. Der Vorschlag klinge zwar verlockend, öffne aber für andere Dienstleister die Tür für neue Geschäftsmodelle. »Die Beratung ist aber der Marktkern der Apotheken«.

Zu wettbewerbsverzerrenden Bedingungen habe bereits das umstrittene EuGH-Urteil zum Versandhandel geführt. Diese würden sich verstärken, wenn Versandhandelsriesen wie Amazon erst richtig in den Markt einstiegen. »Wir können uns nicht erlauben, untätig zuzuschauen«, so Wieczorek. Deshalb forderte der BAH-Chef Gesundheitsminister Jens Spahn auf, den entsprechenden Punkt im Koalitionsvertrag endlich umzusetzen und sich ernsthaft des Rx-Versandhandelsverbots anzunehmen.

Jens Spahn habe im Interview mit der Apotheken Umschau gesagt, dass die Apotheke vor Ort einen wichtigen Bestandteil der Versorgung darstelle und sich Investoren, die nur nach der Rendite schauen, damit nicht vertrügen. »Doch was haben Versandhändler mit dem Versand von verschreibungspflichtigen Produkten im Sinn? Da geht es doch nur um Rendite«, monierte Wieczorek. Nur die Wiederherstellung der Gleichpreisigkeit könne bewirken, dass für alle wieder dieselben Rahmenbedingungen gelten.

»Die Situation ist bedrohlich. Deshalb müssen wir uns die Frage stellen, wohin die Reise gehen soll«, machte Wieczorek nochmals klar. Ziel des BAH sei daher, die Zukunft der Apotheken flächendeckend zu stärken. In Perspektivpapieren habe der BAH Vorschläge erarbeitet. »Der Apotheker wird zum Lotsen, die Apotheke zum Gesundheitszentrum«, erklärte Wieczorek.

Durch beratungsintensive Dienstleistungen könne man sich zudem vom Versandhandel abgrenzen. So sei zum Beispiel die Durchführung von Grippeimpfungen in Apotheken sinnvoll. Und das sei nicht nur für die Apotheker von Vorteil. »Die Impfquote wird dadurch erheblich erhöht, was der Gesellschaft einen echten Mehrwert bietet«, betonte er.

Eine weitere Idee sei der »Akut-Switch«. Apotheker könnten nach dieser Vorstellung Medikamente, die zwar verschreibungspflichtig sind, der Patient aber gut kennt, im Akutfall auch ohne Rezept abgeben. Oder Apotheker könnten selbst Folgerezepte für Patienten mit einer gut eingestellten chronischen Erkrankung ausstellen, stellte sich Wieczorek vor.

»Wir müssen gemeinsam dafür kämpfen, dass der Mehrwert der Vor-Ort-Apotheken erhalten bleibt, und gemeinsam Lösungen erarbeiten«, mahnte Wieczorek. Nur so lasse sich das Ziel – eine langfristige Sicherung der Arzneimittelversorgung durch Präsenzapotheken – nicht aus den Augen verlieren. »Wir dürfen vor lauter Risiken nicht die Chancen übersehen.«

Foto: PZ/Alois Müller

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