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Erste ECDC-Schätzung
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Wirksamkeit der Grippeimpfung im normalen Bereich

Die aktuelle Grippesaison wird von einer neuen H3N2-Subklade dominiert, die deutlich von der im Influenza-Impfstoff enthaltenen Variante abweicht. Dennoch ist die Impfung wirksam, zeigen erste Analysen aus Europa.
AutorKontaktChristina Hohmann-Jeddi
Datum 29.12.2025  18:00 Uhr

Die aktuelle Grippesaison auf der Nordhalbkugel hat ungewöhnlich früh begonnen – hauptsächlich getrieben durch die neu aufgetretene Influenza-A(H3N2)-Subklade K. Da diese Virusvariante deutlich von den im aktuellen Grippeimpfstoff enthaltenen H3N2-Stämmen abweicht, gab es die Befürchtung, dass der saisonale Impfstoff in diesem Jahr eine geringe Wirkung zeigen könnte.

Eine erste Analyse der Europäischen Gesundheitsbehörde ECDC kommt aber zu einem anderen Ergebnis: Für die Gesamtpopulation lag die Impfstoffwirksamkeit bei 44 Prozent gegen jegliche Influenza und damit in einem normalen Bereich. Das gab die Behörde am 19. Dezember bekannt. Das ECDC bewertet zusammen mit einer Reihe von Partnern seit Längeren im Rahmen des Netzwerks Influenza Monitoring of Vaccine Effectivens (I-MOVE) die Effektivität der saisonalen Grippeimpfstoffe.

In die aktuelle Analyse gingen Daten von insgesamt 866 Influenza-Fällen und 4165 testnegativen Kontrollen aus mehreren Ländern aus allen Altersgruppen ein, die sich zwischen Woche 41 und Woche 49 wegen akuter Atemwegserkrankungen bei Hausärzten vorgestellt hatten. Fast alle Fälle waren Influenza-A-Infektionen (865/866), mit nur einem Influenza-B-Fall. Unter den subtypisierten Influenza-A-Viren waren 75 Prozent Influenza-A(H3N2) und 25 Influenza-A(H1N1). Die Mehrheit der aufgenommenen Patienten waren jünger als 65 Jahre (93 Prozent), knapp die Hälfte waren Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren (54 Prozent).

Der Schutz vor Influenza-Erkrankungen variierte je nach Alter der Patienten und nach Virus. Die Wirksamkeit der Impfung lag bei 52 Prozent (Konfidenzintervall: 29 bis 69) gegen Influenza-A(H3N2) und bei 16 Prozent (Konfidenzintervall: -43 bis 54) gegen Influenza-A(H1N1). Für den Schutz vor H1N1-Stämmen fiel die Schätzung aufgrund der wenigen Fälle ungenau aus, was an dem großen Konfidenzintervall zu erkennen ist. Für die Wirksamkeit gegen Influenza-B-Viren war keine Schätzung möglich.

Dasselbe gilt für die Wirksamkeit in der Gruppe ab 65 Jahren. Bei den Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren lag die Wirksamkeit gegen H3N2-Erkrankungen bei 52 Prozent und in der Altersgruppe von 18 bis 64 Jahre bei 57 Prozent. Diese vorläufigen Ergebnisse sollten vorsichtig interpretiert werden, betont das ECDC. Die Schätzungen würden im Laufe der Grippesaison genauer beziehungsweise könnten sich auch noch abhängig von der Krankheitsepidemiologie und der Subtypdominanz des Influenzavirus verändern.

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