Pharmazeutische Zeitung online
Interview ABDA-Präsidentin

»Wir müssen Veränderungen zulassen«

Seit zwei Jahren ist Gabriele Regina Overwiening ABDA-Präsidentin – die Hälfte der Amtszeit ist vorbei. Im PZ-Interview zieht sie ein Fazit, erklärt an welchen Stellen die ABDA besser werden muss, kündigt eine neue Kampagne an und erläutert die Honorar-Strategie der Standesvertretung.
Benjamin Rohrer
16.01.2023  18:00 Uhr

Warum sind die Dienstleistungen zögerlich angelaufen?

PZ: Kommen wir zu einem weiteren Ziel Ihrer Amtszeit – die Implementierung der pharmazeutischen Dienstleistungen. Sind Sie zufrieden damit, wie die Dienstleistungen im ersten halben Jahr nach ihrer Einführung umgesetzt und angenommen werden?

Overwiening: Die Dienstleistungen werden immer häufiger angeboten. Natürlich sind sie aber zögerlich angelaufen, weil wir in der Kollegenschaft erst für die Qualifikation sorgen mussten. Außerdem arbeiten wir nach der Pandemie und in einer Erkältungswelle mit einer hohen Krankheitslast und sind oft ausgelaugt – da ist nicht immer Platz für die pharmazeutischen Dienstleistungen. Aber genau deswegen werden wir jetzt eine zweigleisige Offensive starten, um den Kolleginnen und Kollegen zu helfen.

PZ: Eine neue ABDA-Kampagne?

Overwiening: Ja. Wir haben ein Konzept erarbeitet, mit dem einerseits die Apothekenteams gestärkt, geschult und motiviert werden sollen, damit sie die Dienstleistungen anbieten. Nach dem Prinzip »Train the Trainer« wollen wir die Apotheken beispielsweise mit Videos crossmedial noch besser auf die Dienstleistungen vorbereiten und ihnen Sicherheit geben. Andererseits wird die Öffentlichkeitsarbeit mit einer Kampagne, die wir im zweiten Quartal starten, das Interesse bei den Menschen wecken. Wir wollen verschiedenen Patientengruppen verdeutlichen, welchen individuellen Nutzen sie aus der jeweiligen pharmazeutischen Dienstleistung ziehen können.

Lieferengpässe: Wir brauchen mehr Entscheidungsspielraum!

PZ: Ein Thema, das nicht nur die ABDA sondern das gesamte Gesundheitswesen derzeit beschäftigt, sind die Arzneimittel-Lieferengpässe. Das BMG hatte die Wirtschaftlichkeitsprüfungen für Rezeptur-Verordnungen abgeschafft, damit Ärzte diese häufiger anordnen. Jetzt teilt Herr Lauterbach auf Twitter mit, dass Apotheker schon mehr Rezepturen herstellen. Stimmt das?

Overwiening: Die Streichung der Wirtschaftlichkeitsprüfung ist richtig, hilft aber nicht wirklich weiter. Ärzte kennen die Lagerbestände der Apotheken nicht. Jede Apotheke ist mit Blick auf die Vor-Ort-Bedürfnisse in der Versorgung anders sortiert. So kann es dazu kommen, dass ein Apotheker bei einer vorliegenden Rezeptur-Verordnung ausnahmsweise doch einmal ein Fertigarzneimittel hat, das er dann aber nicht abgeben darf. Es entstehen neue Arzt-Wege für den Patienten oder nötige Rücksprachen zwischen Apotheken und Arztpraxen. Deswegen brauchen wir in der Apotheke unbedingt mehr Entscheidungsspielraum. Jede Apotheke muss selbst entscheiden dürfen, ob das verordnete Fertigarzneimittel, eine Defektur oder eben eine Rezeptur der beste Versorgungsweg ist.  Die Arzneimittelversorgung bei Engpässen ist nicht standardisierbar. Wir gehen vor Ort auf die jeweilige Versorgungslage ein und reagieren darauf. Das ist unsere Stärke. Diese können wir aber nur zeigen, wenn wir ausreichend vergütet werden dafür. Wir können nicht schon wieder der Lückenbüßer für die Probleme in der Gesundheitsversorgung sein und als Belohnung dann eine Honorarkürzung kassieren.

PZ: Viele Apothekenteams fragen sich auch, wie sie die vielen Defekturen und Rezepturen überhaupt in ihrem Alltag unterbringen sollen…

Overwiening: Das kann ich sehr gut verstehen. Deswegen werden wir in den Gesprächen mit der Politik klar machen, dass wir das nur fortführen können, wenn wir erstens eine deutlich gesteigerte Vergütung erhalten und zweitens wenn wir selbst über die Versorgungsform entscheiden dürfen. Sollte man von uns erneut erwarten, kostenlos den Problemlöser zu spielen, werden wir ablehnen.

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