Wie zuverlässig sind Schnelltests? |
Theo Dingermann |
23.09.2022 11:15 Uhr |
Um Tests unempfindlicher auch gegenüber künftigen Mutationen zu machen unterstützt die US-amerikanische Gesundheitsbehörde NIH derzeit Bemühungen, Methoden zu erarbeiten, mit denen SARS-CoV-2-Mutationen identifiziert werden können, die die Leistung von Antigen-Schnelltests beeinträchtigen könnten.
In einer Studie, die Ende August in »Cell« publiziert wurde, verwendeten Forschende eine Methode namens »Deep Mutational Scanning«, um zu bewerten, wie eine einzelne Aminosäuresubstitution im N-Protein die diagnostische Antikörperbindung beeinflussen könnte. Dazu erstellten sie eine umfassende Bibliothek von N-Protein-Variationen mit fast 8000 einzelnen Aminosäuresubstitutionen, wodurch das theoretische Mutationsspektrum zu mehr als 99,5 Prozent abgedeckt war. Zudem bewertete das Team die Wechselwirkung dieser mutierten N-Proteine mit 17 verschiedenen diagnostischen Antikörpern, die in elf kommerziell erhältlichen Antigen-Schnelltests verwendet werden.
Für jeden dieser diagnostischen Antikörper ermittelten die Forschenden die Mutationen im N-Protein, die ein Erkennen durch den jeweiligen Antikörper stören. Schließlich entwickelten sie aus all ihren Daten ein »Escape-Mutationsprofil«, das die spezifischen Mutationen des N-Proteins auflistet, die die Sensitivität eines Antikörperschnelltests negativ beeinflussen können. Danach besitzt jeder diagnostische Antikörper ein einzigartiges Escape-Mutationsprofil. Mit diesem Wissen ist es nun möglich, bestimmte Test für ihre Eignung zum Nachweis bestimmter Virus-Varianten zu bewerten.
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