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Selbstmedikation

Wie steht es um die Evidenz bei Blasenentzündung?

Im aktuellen Evi-News-Newsletter geht es um die Selbstmedikation bei unkomplizierten Harnwegsinfektionen. Er greift die Evidenz für nicht-steroidale Antirheumatika und zwei Phytotherapeutika auf. Neu ist ein Patientenfall.
AutorKontaktPZ
Datum 14.10.2025  13:00 Uhr

Grundsätzlich ist eine Selbstmedikation nur bei unkomplizierten Harnwegsinfekten angezeigt. Typische Symptome sind Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen, imperativer Harndrang, vermehrter Harndrang oder Schmerzen oberhalb des Schambeins. Viele Frauen kennen das und sind Kandidatinnen für eine Selbstmedikation.

Bei Männern gilt ein Harnwegsinfekt aufgrund der Anatomie automatisch als kompliziert und sie sind direkt an eine Arztpraxis zu verweisen. Das gilt auch für Schwangere, postmenopausale Frauen sowie Patientinnen mit Diabetes und instabiler Stoffwechsellage, bei Störungen der Nierenfunktion oder Blasenentleerung sowie für geriatrische Patientinnen, wenn mehr als zwei behandlungsbedürftige Systemerkrankungen vorliegen. Mehr zur Therapie von Harnwegsinfekten bei älteren Menschen lesen Sie hier.

Sogenannte »Red Flags« in der Apothekenberatung sind zudem Fieber und Flankenschmerz, die auf eine Nierenbeckenentzündung hinweisen, und häufig wiederkehrende Beschwerden. Dann muss ein Arzt über die Therapie entscheiden und verschreibt gegebenenfalls ein Antibiotikum.

NSAR, Bärentraubenblätter und Canephron uno

Zurück zum unkomplizierten Harnwegsinfekt: In ihrer aktuellen Ausgabe greifen die Evi-News-Autoren drei Therapiemöglichkeiten auf, die auch die S3-Leitlinie nennt. Dort werden für die »nicht-antibiotische Therapie« nicht steroidale Antirheumatika (NSAR) und Phytotherapeutika empfohlen.

Ein Review aus dem Jahr 2020 zeigte, dass etwa die Hälfte der insgesamt 1309 Frauen in den fünf zugrunde liegenden Studien mit alleiniger NSAR-Therapie wie Ibuprofen geheilt werden konnte, ohne dass eine antibiotische Behandlung notwendig war. Dabei sollten wie immer die üblichen Gegenanzeigen, Wechselwirkungen und möglichen Nebenwirkungen beachtet werden. Die Studienmethodik sei gut gewesen. Durch die hohe Heterogenität der eingeschlossenen Studien sei allerdings keine Metaanalyse möglich gewesen.

Die zweite Möglichkeit sind Trockenextrakte aus Bärentraubenblättern (zum Beispiel Cystinol akut®). Evi-News hat hier eine Studie aus dem Jahr 2021 mit 398 Patientinnen betrachtet, die in niedergelassenen Arztpraxen durchgeführt wurde. Die Patientinnen erhielten entweder über fünf Tage dreimal täglich zwei Tabletten 105 mg Uvae Ursi folium sowie eine Einmalgabe Placebo oder eine Einmalgabe 3 g Fosfomycin sowie über fünf Tage dreimal täglich zwei Placebo-Tabletten. Der Einsatz der Bärentraubenblätter konnte den Einsatz von Antibiotika um 60 Prozent reduzieren, auch wenn die Symptome im Schnitt einen Tag länger anhielten. Auch hier sei die Studienmethodik gut gewesen; es fehlt aber das geplant Follow-up nach drei Monaten. Bei Bärentraubenblättern ist auf die strengen Anwendungshinweise aufgrund des enthaltenen Arbutins zu achten: maximal eine Woche am Stück und höchstens fünfmal im Jahr.

Zum dritten greift der aktuelle Newsletter das traditionelle pflanzliche Arzneimittel Canephron® uno (BNO 1045) auf. Es enthält Tausendgüldenkraut, Liebstöckelwurzel und Rosmarinblätter als Pulver. In einer herstellerfinanzierten Studie aus dem Jahr 2018 wurde es mit einer Fosfomycin-Trometamol-Behandlung verglichen. Es nahmen 659 Patientinnen teil. Sie erhielten entweder 3 g Fosfomycin als Einmalgabe oder dreimal täglich zwei Tabletten mit BNO 1045 über sieben Tagen. Anschließend erfolgte ein 30-tägiges Follow-up. Dabei stellte sich die pflanzliche Alternative als nicht unterlegen heraus. Es traten weniger gastrointestinale Nebenwirkungen auf, jedoch mehr Nierenbeckenentzündungen. Auch hier sei die Methodik gut.

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