Wie sich Urlauber vor Denguefieber schützen können |
Die Ägyptische Tigermücke (Aedes aegypti) wird auch als Gelbfieber- oder Denguemücke bezeichnet, da sie diese und weitere Viren wie Chikungunya und Zika überträgt. / © CDC/James D. Gathany
Weltweit ist Denguefieber die am häufigsten durch Mücken übertragene virale Infektionskrankheit. Das Denguevirus ist vor allem in tropischen und subtropischen Ländern endemisch, insbesondere in Afrika, Süd-, Südostasien, Mittel- und Südamerika. Es wird von tagaktiven Mückenarten wie der Gelbfiebermücke (Aedes aegypti) oder der Asiatischen Tigermücke (Aedes albopictus) übertragen, und zwar überwiegend in Städten. Die Anzahl der Regionen, in denen die Überträgermücken gefunden wurden, hat sich in den letzten zehn Jahren verdoppelt, meldet das Robert-Koch-Institut (RKI) in einem FAQ auf seiner Homepage.
In Deutschland verbreitet sich das Virus nicht. Die hierzulande gemeldeten Fälle betreffen nahezu ausschließlich Reiserückkehrer. Die Fallzahlen in Deutschland stiegen bereits vor der Corona-Pandemie an (2018: 613 Fälle, 2019: 1176 Fälle). Nach der Pandemie erreichten sie 2024 mit 1646 einen Höchstwert (»Epidemiologisches Bulletin« 1/2025).
Die Asiatische Tigermücke als Vektor ist sehr anpassungsfähig, was auch der Grund für ihre zunehmende Verbreitung ist: Sie wurde laut Daten des Umweltbundesamtes aus dem Jahr 2023 bereits in 26 europäischen Ländern nachgewiesen, in 19 gilt sie als etabliert. Auch in Deutschland tritt sie demnach regelmäßig auf. Bei der gemessenen Populationsgröße könne es theoretisch bereits zu kleineren Epidemien kommen.
Das RKI geht aber davon aus, dass eine Verbreitung in Deutschland nicht zu den hohen Fallzahlen beigetragen hat. Die gemeldeten Fälle seien in der Regel mit einer Reisetätigkeit verbunden. Zwar könne sich die Asiatische Tigermücke auch bei uns vermehren, Anfang des Jahres seien aber klimabedingt die Stechmücken in Deutschland noch nicht aktiv. In den meisten Meldejahren seien die Fallzahlen außerdem in den Sommermonaten, mit hoher Mückenaktivität bei uns, eher geringer als in der restlichen Zeit.
Das Umweltbundesamt geht außerdem davon aus, dass eine Übertragung nur dort erfolgt, wo Infizierte auf eine hohe Stechmückenpopulation treffen. Entsprechende Fälle seien vorerst nur in Südeuropa (Frankreich, Kroatien) vorgekommen. Nach Auswertung des RKI beruhen die Fallzahlen in Deutschland auch nicht auf höheren Flugreisezahlen, sondern auf einer vermehrten Virusaktivität in den Endemiegebieten.
Einer Analyse des RKI aus dem Mai 2024 zufolge gehen die meisten Erkrankungen von Reiserückkehrer in Deutschland auf Reisen in Thailand (28 Prozent), in den restlichen Ländern Asiens (22 Prozent), in Nord- und Mittelamerika inklusive der Karibik (24 Prozent) und in Südamerika (20 Prozent) zurück. In 6 Prozent der Fälle hatten sich die Reisenden in einem afrikanischen Land infiziert, heißt es vom RKI (»Epidemiologisches Bulletin« 20-21/2024). Laut einer Übersicht der Europäischen Gesundheitsbehörde ECDC stammen die meisten Denguevirus-Infektionen von Reiserückkehrern aus Martinique, Guadeloupe, Thailand, Mexiko, Indien und Indonesien.
Wie äußert sich eine Infektion mit dem Virus? Allgemein treten bei 75 Prozent der Infizierten keine oder nur leichte Symptom auf. Sehr selten kommt es nach den ersten drei bis sieben Tagen zu Beschwerden wie starken Bauchschmerzen, anhaltendem Erbrechen, blutenden Schleimhäuten, Bluterbrechen, Erschöpfung und Unruhe. Daraus kann sich eine Schocksymptomatik entwickeln (Dengue-Schocksyndrom) oder ein hämorrhagisches Fieber.
Die Erstinfektion mit dem Denguevirus verläuft meist asymptomatisch. Das Risiko für einen schwereren Verlauf steigt bei einer zweiten Infektion. Man vermutet, dass die Antikörperantwort nach der ersten Infektion die Symptome verstärkt. Bei adäquater medizinischer Behandlung liege die Sterblichkeit unter 1 Prozent, fasst das RKI zusammen.
Wer in den Risikogebieten unterwegs ist, sollte sich ganztags konsequent vor Mückenstichen schützen – mit Mückenspray und imprägnierter langärmeliger Kleidung. Der Aufenthalt in klimatisierten Räumen senkt das Risiko für einen Mückenstich. Es ist wichtig zu wissen, dass die Überträgermücken auch tagaktiv sind.
Reisenden, die aus den Risikogebieten nach Deutschland in Regionen mit hohem Mückenaufkommen zurückkehren, empfiehlt das RKI Folgendes: Sie sollen im Sommer und Frühherbst auch bei Symptomfreiheit bis 14 Tage nach der Reise Mückenschutz anwenden, um eine Verbreitung hierzulande zu verhindern.
In der EU sind zwei Impfstoffe gegen das Denguevirus zugelassen, von denen der attenuierte Lebendimpfstoff Qdenga® von Takeda auch für Reisende empfohlen wird. Laut Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) kommt eine Impfung nur für Personen infrage, die bereits eine laborbestätigte Denguevirus-Infektion durchgemacht haben. Zwischen der Infektion und der Impfung hält die STIKO einen Abstand von sechs Monaten für angemessen. Die Datenlage für die Impfung für bislang nicht Infizierte sei nicht ausreichend für eine Empfehlung.
Qdenga ist ein tetravalenter, attenuierter Lebendimpfstoff, der bereits ab einem Alter von vier Jahren eingesetzt werden kann. Die Grundimmunisierung erfolgt mit zwei Impfstoffdosen, die subkutan mit einem Mindestabstand von drei Monaten verabreicht werden.
Der Impfstoff Dengvaxia® von Sanofi ist zwar in der EU zugelassen, aber nicht für Reisende. Zudem wird er in Deutschland nicht vermarktet.
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