Wie sich Parkinson vorbeugen lässt |
Parkinson ist bislang nicht heilbar. Verschiedene Behandlungsansätze können den Krankheitsverlauf allerdings verlangsamen und die Symptome lindern. Dabei werden in der Regel zum einen Arzneien eingesetzt, die den Botenstoff Dopamin ersetzen. Bewegungs- und Ergotherapien sowie eine angepasste Ernährung helfen zudem vielen Betroffenen, ihre Lebensqualität möglichst lange zu erhalten.
In fortgeschrittenen Stadien kann auch die Tiefe Hirnstimulation (THS) eine Option sein. Dabei werden Elektroden ins Gehirn eingesetzt, um krankhafte Nervenaktivitäten mit elektrischen Impulsen zu regulieren. Ein neuer Ansatz – das sogenannte Beta-Sensing – macht die THS laut Neurologin Mollenhauer noch präziser: »Dabei werden die Elektroden nicht nur zur Stimulation genutzt, sondern ziehen umgekehrt auch Informationen aus dem Hirn, die wiederum anzeigen, wann und wo genau stimuliert werden soll.«
Derzeit wird intensiv an neuen Behandlungsmöglichkeiten geforscht. Ein Ansatz sind Antikörpertherapien, die Alpha-Synuklein gezielt binden und dessen Ablagerung verhindern sollen. Ein weiterer Forschungszweig setzt auf Small Molecules, die gezielt in krankheitsrelevante Prozesse eingreifen. Allerdings sind die ersten Ansätze in klinischen Studien gescheitert.
Dies ist laut Mollenhauer aber kein Beleg für deren grundsätzliche Wirkungslosigkeit. Vielmehr könne es für das Scheitern verschiedene Gründe geben. So bedeute etwa das langsame Voranschreiten von Parkinson, dass sich Therapieeffekte entsprechend spät zeigen könnten.
Zudem setzten viele Behandlungen in Studien erst an, wenn bereits zahlreiche Nervenzellen zerstört seien. »Erfolgversprechender könnte es sein, derartige Medikamente Risikopatienten präventiv anzubieten«, so Mollenhauer. Um bessere Ergebnisse zu erzielen, brauche es zudem flexiblere Plattformstudien, in denen mehrere Medikamente gleichzeitig getestet und Dosierungen angepasst werden können.
Die Früherkennung von Parkinson ist eine große Herausforderung, da die Krankheit oft erst diagnostiziert wird, wenn bereits viele Nervenzellen zerstört sind. Erste Warnsignale sind Geruchsverlust, Schlafstörungen oder Verstopfung, die schon Jahre vor den typischen Bewegungseinschränkungen auftreten können.
Daneben wird intensiv an Biomarkern geforscht, um die Krankheit etwa im Blut, im Liquor oder gar durch eine Hautbiopsie nachzuweisen. Für einen praktikablen Einsatz solcher Biomarker sei aber wichtig, dass diese ohne großen Aufwand untersucht werden können, betont Mollenhauer: »Es ist zum Beispiel unrealistisch, Risikopersonen großflächig zur Liquorpunktion einzuladen.« Deswegen wäre die Entwicklung eines Bluttests zur Diagnose einer Erkrankung so wichtig, unterstreicht die Neurologin. »Damit könnte Parkinson schon in der Hausarzt-Praxis festgestellt werden – und frühzeitig mit der Therapie begonnen werden.«