Wie man Gersten- und Hagelkorn behandelt |
Brigitte M. Gensthaler |
25.02.2025 10:30 Uhr |
Eine Entzündung an den Augenlidern kann unangenehm und lästig, aber auch sehr schmerzhaft sein. / © Adobe Stock/Krakenimages.com
Ein Gerstenkorn zeigt sich als schmerzhafter eitriger Knoten am Augenlid. Es entsteht durch eine akute bakterielle Infektion einer Drüse, meist einer Meibom-Drüse auf dem Innenrand des Augenlids (Hordeolum internum). Seltener bilden sich Gerstenkörner an der Außenseite des Lids, bei denen die Talg-produzierenden Zeis-Drüsen oder die Moll-Drüsen, die antimikrobielle Peptide bilden, betroffen sind (H. externum). Meist sind Staphylokokken, selten Streptokokken die Verursacher. Platzt das Gerstenkorn auf, entleert sich der Eiter und die Entzündung heilt ab.
»Am Gerstenkorn darf man nie herumdrücken«, mahnte Dr. Simone Wieners, Apothekerin und AMTS-Managerin, kürzlich bei der Hermann-Hager-Tagung der Landesapothekerkammer Brandenburg. Denn dann könnten sich Bakterien lokal oder systemisch ausbreiten, was wegen der räumlichen Nähe des Auges zum Gehirn besonders gefährlich sei.
»Trockene Wärme, zum Beispiel mit Rotlicht, kann das Aufbrechen des Gerstenkorns beschleunigen«, so Wieners. Antibiotika-Augensalben könnten die Ausbreitung der Keime verhindern. In der Selbstmedikation könne das Apothekenteam desinfizierende Augensalben zur Überbrückung anbieten. Bricht das Gerstenkorn nicht von selbst auf, kann es der Augenarzt eröffnen. Zur Rezidivprophylaxe empfahl Wieners die Reinigung der Lider und Befreiung der Drüsen von Sekret.
Ein Hagelkorn ist die lokal begrenzte chronische Entzündung einer Meibom-Drüse in den Rändern der Augenlider. / © BVA Berufsverband der Augenärzte
Ein Hagelkorn (Chalazion) ist oft die Folge eines Gerstenkorns oder einer Lidrandentzündung (Blepharitis), wenn sich der Sekretstau aus den Meibom-Drüsen nicht auflöst. Es ist nicht schmerzhaft und nicht infektiös bedingt.
Zunächst könne man abwarten, da Hagelkörner gutartig und harmlos sind und meist auch ohne Behandlung innerhalb einiger Wochen verschwinden. Rotlicht könne helfen. Bei geschwollenen Lymphknoten müsse der Patient aber zum Arzt gehen. Wieners empfahl dringend, die Lidränder ein- oder mehrmals täglich zu reinigen, um Talgpfropfen an den Ausführungsgängen der Drüsen zu entfernen.