Wie man Eisenwerte in der Schwangerschaft hoch hält |
In der Schwangerschaft steigt der Eisenbedarf auf das Doppelte. Die Menge wird benötigt, weil Eisen für Fetus, Plazenta und die vermehrten Erythrozyten bei der werdenden Mutter benötigt wird. / Foto: Adobe Stock/ deagreez
Eine Eisensupplementierung in der Schwangerschaft verbessert zwar den mütterlichen Status und schützt vor Anämie, hat aber für Frauen mit normalen Hämoglobinwerten nach derzeitigem Kenntnisstand keine gesundheitlichen Vorteile für das Kind. So gibt es zum Beispiel Hinweise, dass zusätzliche Eisenaufnahmen bei gut versorgten Schwangeren das Risiko für Frühgeburten und niedriges Geburtsgewicht erhöhen können. Deshalb wird Schwangeren in Deutschland die vorsorgliche Eisenaufnahme nicht generell empfohlen.
Im Verlauf der Schwangerschaft steigt der Eisenbedarf bis auf das Doppelte an; die Zunahme des Blutvolumens der Mutter und die fetoplazentare Entwicklung fordern Nahrung. Daher empfiehlt etwa die Deutsche Gesellschaft für Ernährung die Verdopplung der täglichen Eisenzufuhr von 15 mg/dl auf 30 mg/dl.
Als beste Eisenquelle gilt Fleisch. Aber auch Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte und Spinat liefern reichlich Eisen. In Kombination mit Vitamin-C-reichen Lebensmitteln wie Orangensaft oder Paprika wird der Nährstoff gut vom Körper aufgenommen, weil Vitamin C das enthaltene dreiwertige zu zweiwertigem Eisen reduziert. Letzteres ist wesentlich besser bioverfügbar.
Schätzungen gehen davon aus, dass rund ein Zehntel bis ein Fünftel der Frauen mit einem zu geringen Hämoglobinwert in die Schwangerschaft starten beziehungsweise im Verlauf der Schwangerschaft eine Anämie entwickeln. Dann besteht die Gefahr, dass das Kind mit Sauerstoff unterversorgt wird. Ein nicht kompensierter Eisenmangel während der Schwangerschaft ist mit Geburtskomplikationen, geringerem Geburtsgewicht und Entwicklungsverzögerungen assoziiert.
Um dem vorzubeugen, wird bei den Vorsorgeuntersuchungen gemäß den Mutterschaftsrichtlinien der Hämoglobinspiegel regelmäßig überprüft. Sollte der Wert unter einen Grenzwert von 11,2 g/dl fallen (im zweiten Trimenon aufgrund der physiologischen Blutverdünnung unter 10,5 g/dl), wird eine Zählung der roten Blutzellen und die Bestimmung des Eisenspeichers in Form des Serumferritins empfohlen, bevor Eisenpräparate (wie ferro sanol® duodenal, Ferro Menssana®) verordnet werden. Die Eisen-Supplementierung muss von ärztlicher Seite kontrolliert werden, da auch ein Zuviel schädlich sein kann.
Die Einnahme von Eisenpräparaten ist nicht sonderlich beliebt, da sie häufig zu Magen-Darm-Beschwerden wie Obstipation führen. Beratungstipp: Diese Unannehmlichkeiten lassen sich jedoch deutlich reduzieren, indem die Präparate nicht täglich, sondern nur zwei- bis dreimal pro Woche oder von vornherein niedriger dosierter Präparate (wie Floradix® mit Eisen) eingenommen werden.
Hintergrund ist die physiologische Eisenverwertung. Um sich vor einer gesundheitsschädlichen Überladung mit Eisen zu schützen, produziert die Leber das Protein Hepcidin. Dieses drosselt die weitere Eisenaufnahme und unterbindet die Abgabe des Speichereisens ins Blut. Je höher die absolute Eisenaufnahme, desto geringer ist die prozentuale Resorption des Eisens und desto höher das Risiko für gastrointestinale Beschwerden. Das spricht für die Einnahme niedrig dosierter Eisenpräparate, weil so die prozentuale Eisenaufnahme verbessert wird.