Wie lassen sich Zeit sparen und bessere Ergebnisse erzielen? |
Daniela Hüttemann |
14.10.2024 14:15 Uhr |
Was ist mit approbierten Apothekern? Das wurde in der Medi-fASt-Studie untersucht, deren Ergebnisse noch im wissenschaftlichen Publikationsprozess sind. Primärer Endpunkt war die Geschwindigkeit; sekundäre Endpunkte waren die Detektion relevanter arzneimittelbezogener Probleme (ABP) und die Zufriedenheit der Anwender.
Zunächst wurden alle teilnehmenden Apothekerinnen und Apotheker anhand der BAK-Unterlagen an Fallbeispiel 1 geschult. Anschließend führten alle eine Medikationsanalyse ohne AMTS-Software an Fall 2 oder 3 des Schulungsmaterials aus. Es folgte für alle eine Medicheck-Einführung und Analyse von Patientenfall 4 mit der Software. Abschließend analysierten die Teilnehmenden eigenständig den für sie noch unbekannten Patientenfall 2 oder 3 – die eine Hälfte mit, die andere ohne Software-Unterstützung.
Auch hier waren die Medicheck-Nutzer signifikant schneller – sogar deutlich: je nach Fallbeispiel um 30,7 beziehungsweise 25,7 Prozent. Dazu fanden sie 16,7 beziehungsweise sogar 75 Prozent mehr ABP – die Analysen waren also auch fachlich besser. Zudem empfanden mehr Software-Anwender die vorgegebenen 90 Minuten Zeit als ausreichend.
Soweit die Ergebnisse mit fiktiven Patientenfällen. Wie groß ist nun der Effekt bei echten Fällen aus der eigenen Apotheke im Rahmen der pharmazeutischen Dienstleistung »erweiterte Medikationsberatung Polymedikation«? Das hat Tanja Elnaz Hassanzadeh für ihre Doktorarbeit untersucht.
Rekrutiert wurden Patienten mit Polymedikation inklusive eines antithrombotischen Arzneimittels. Insgesamt wurden bei den Analysen mit Medicheck 234 ABP gefunden, die auf 114 gesenkt werden konnten – also um mehr als 50 Prozent; bezogen auf die antithrombotischen Arzneimittel sogar um 60 Prozent.
Hatte vorher ein Patient im Durchschnitt noch 2,7 ABP, waren es nach der apothekerlichen Intervention 1,3. Am meisten profitierten Patienten mit zuvor sehr hoher ABP-Last, so die Studienleiterin. Zudem verbesserten sich Lebensqualität und Adhärenz statistisch signifikant. »Die meisten Patienten und auch Ärzte waren dankbar, wenn wir Interventionen vorgeschlagen haben«, berichtete Hassanzadeh.
»Die Ergebnisse zeigen noch einmal, wie wertvoll Medikationsanalysen sein können«, resümierten die Moderatoren und AMTS-Experten von Pharma4u, Dr. Kirsten Menke und Dr. Alexander Ravati. Es sei eine Win-Win-Situation für alle – den Patienten geht es besser, die Krankenkassen sparen Kosten und die Apotheker können ihr Wissen zur Geltung bringen, was sie zufriedener mit ihrem Berufsalltag macht. »Fangen Sie an, wenn Sie noch keine Medikationsanalysen anbieten«, appellierte Menke. »Es ist ein großer Mehrwert für alle.«