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Medikationsanalysen

Wie lassen sich Zeit sparen und bessere Ergebnisse erzielen?

Gehen Medikationsanalysen mit einer AMTS-Software wirklich schneller? Ja, sogar deutlich, zeigen drei neue Studien, die bei der Expopharm vorgestellt wurden. Zudem finden Apotheker so mehr relevante arzneimittelbezogene Probleme.
AutorKontaktDaniela Hüttemann
Datum 14.10.2024  14:15 Uhr

Dass Medikationsanalysen bei Patienten mit Polypharmazie die Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS) deutlich erhöhen, ist international umfassend wissenschaftlich dokumentiert. Zur Erinnerung: Im ARMIN-Projekt konnte sogar die Sterberate um 16 Prozent gesenkt werden.

Obwohl der Nutzen von Medikationsanalysen also hinlänglich bekannt ist, es genügend Fortbildungsangebote gibt und das Ganze seit zwei Jahren bei Menschen mit Polymedikation als pharmazeutische Dienstleistung (pDL) sogar vergütet wird, werden diese Analysen immer noch nicht flächendeckend angeboten. Die häufigsten Gründe sind Zeit- und Personalmangel. Natürlich gilt es, einen Workflow zu finden, und Übung macht nicht nur den Meister, sondern steigert auch die Geschwindigkeit.

Unterschätzt wird mitunter wohl noch ein anderes Hilfsmittel: sogenannte AMTS-Software. Studierende und Apotheker in der Praxis bearbeiten Patientenfälle deutlich schneller, wenn sie ein solches Programm nutzen. Das zeigen neue Studienergebnisse, die vergangene Woche bei der Expopharm präsentiert wurden.

Studierende fühlen sich sicherer mit Software-Unterstützung

Konkret getestet wurde die Verwendung des Programms »MediCheck« von Pharma4u. Armin Dabidian, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Klinische Pharmazie und Pharmakotherapie, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, stellte dazu zwei Untersuchungen vor.

Die erste fand mit 41 Studierenden des achtens Semesters der Uni Düsseldorf statt, die über umfangreiches und frisches Pharmakologie-Wissen verfügen. Alle führten zunächst eine Medikationsanalyse des selben Patientenfalls ohne Software-Hilfe durch und erhielten danach ein Medicheck-Training. Während die eine Hälfte das Programm dann für die Analyse eines zweiten Patientenfalls nutzen durfte, musste die andere Hälfte darauf verzichten.

Beim ersten Patientenfall unterschieden sich die beiden Gruppen nicht, was die fachliche Qualität und den Zeitaufwand der Medikationsanalyse betraf. Beim zweiten Fall schnitten diejenigen mit Software-Unterstützung dagegen statistisch signifikant besser und schneller ab – die Performance stieg um 17 Prozent.

Zudem gaben diese Studierenden mehrheitlich an, dass sie sich sicherer bei der Analyse fühlten. Sie bezeichneten sich als kompetent für ein darauf aufbauendes Gespräch mit dem Arzt und die vorgegebene Zeit von 60 Minuten reichte aus, was vorher nicht der Fall war. Die Ergebnisse dieser Studie wurden bereits im Fachjournal »Healthcare« publiziert.

30 Prozent Zeitersparnis

Was ist mit approbierten Apothekern? Das wurde in der Medi-fASt-Studie untersucht, deren Ergebnisse noch im wissenschaftlichen Publikationsprozess sind. Primärer Endpunkt war die Geschwindigkeit; sekundäre Endpunkte waren die Detektion relevanter arzneimittelbezogener Probleme (ABP) und die Zufriedenheit der Anwender.

Zunächst wurden alle teilnehmenden Apothekerinnen und Apotheker anhand der BAK-Unterlagen an Fallbeispiel 1 geschult. Anschließend führten alle eine Medikationsanalyse ohne AMTS-Software an Fall 2 oder 3 des Schulungsmaterials aus. Es folgte für alle eine Medicheck-Einführung und Analyse von Patientenfall 4 mit der Software. Abschließend analysierten die Teilnehmenden eigenständig den für sie noch unbekannten Patientenfall 2 oder 3 – die eine Hälfte mit, die andere ohne Software-Unterstützung.

Auch hier waren die Medicheck-Nutzer signifikant schneller – sogar deutlich: je nach Fallbeispiel um 30,7 beziehungsweise 25,7 Prozent. Dazu fanden sie 16,7 beziehungsweise sogar 75 Prozent mehr ABP – die Analysen waren also auch fachlich besser. Zudem empfanden mehr Software-Anwender die vorgegebenen 90 Minuten Zeit als ausreichend.

Funktioniert es auch im Apothekenalltag?

Soweit die Ergebnisse mit fiktiven Patientenfällen. Wie groß ist nun der Effekt bei echten Fällen aus der eigenen Apotheke im Rahmen der pharmazeutischen Dienstleistung »erweiterte Medikationsberatung Polymedikation«? Das hat Tanja Elnaz Hassanzadeh für ihre Doktorarbeit untersucht.

Rekrutiert wurden Patienten mit Polymedikation inklusive eines antithrombotischen Arzneimittels. Insgesamt wurden bei den Analysen mit Medicheck 234 ABP gefunden, die auf 114 gesenkt werden konnten – also um mehr als 50 Prozent; bezogen auf die antithrombotischen Arzneimittel sogar um 60 Prozent.

Hatte vorher ein Patient im Durchschnitt noch 2,7 ABP, waren es nach der apothekerlichen Intervention 1,3. Am meisten profitierten Patienten mit zuvor sehr hoher ABP-Last, so die Studienleiterin. Zudem verbesserten sich Lebensqualität und Adhärenz statistisch signifikant. »Die meisten Patienten und auch Ärzte waren dankbar, wenn wir Interventionen vorgeschlagen haben«, berichtete Hassanzadeh.

»Die Ergebnisse zeigen noch einmal, wie wertvoll Medikationsanalysen sein können«, resümierten die Moderatoren und AMTS-Experten von Pharma4u, Dr. Kirsten Menke und Dr. Alexander Ravati. Es sei eine Win-Win-Situation für alle – den Patienten geht es besser, die Krankenkassen sparen Kosten und die Apotheker können ihr Wissen zur Geltung bringen, was sie zufriedener mit ihrem Berufsalltag macht. »Fangen Sie an, wenn Sie noch keine Medikationsanalysen anbieten«, appellierte Menke. »Es ist ein großer Mehrwert für alle.«

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