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Antikörper zur Migräne-Prophylaxe

Wie kommt die Innovation zum Patient?

Die neuen Antikörper zur Migräne-Prophylaxe blockieren das Calcitonin Gene-Related Peptide (CGRP) beziehungsweise seinen Rezeptor. Mit dem neuen Wirkprinzip könnte vielen Patienten, die bisher nicht optimal behandelt wurden, geholfen werden, doch oft sind die neuen Therapieoptionen kaum bekannt. Der Apotheker kann hier eine wichtige Rolle spielen – wie diese aussehen könnte, erläuterten die Teilnehmer einer Podiumsdiskussion bei der Pharmaworld auf der Expopharm.
Verena Schmidt
26.09.2019  18:02 Uhr

Lange Zeit gab es bei der Migräne-Prophylaxe keine Neuerungen. Die Patienten wurden beispielsweise mit Betablockern oder Calcium-Antagonisten behandelt – oft mit geringer Wirkung, aber dafür mit einigen Nebenwirkungen. Seit kurzer Zeit sind nun die Antikörper Erenumab, Galcanezumab und Fremanezumab verfügbar, aber den Patienten sind die neuen Therapieoptionen oft noch nicht bekannt. Der Apotheker kann hier eine wichtige Rolle spielen und zum Vermittler werden. Denn er könne im Beratungsgespräch meist relativ einfach Migräne-Patienten, die nicht adäquat behandelt werden, identifizieren, sie informieren und an einen Facharzt verweisen, wie Apotheker Dr. Björn Schittenhelm ausführte. »Das sind beispielsweise Patienten, die häufiger in der Selbstmedikation nach Triptanen fragen und teilweise gleich mehrere Packungen auf einmal erwerben wollen«, nannte er ein Beispiel.

Auch Professor Dr. Manfred Schubert-Zsilavecz von der Goethe-Universität in Frankfurt am Main sieht hier eine wichtige Aufgabe für den Apotheker. Die Apotheke biete als niedrigschwellige Anlaufstation die ideale Möglichkeit, die Patienten herauszufiltern. »Die Apotheker haben den Überblick über Innovationen. Sie müssen ihr Wissen nur noch auf den Patienten übertragen.«

ABDA-Präsident Friedemann Schmidt hält gerade die Indikation Migräne, die viele Patienten betrifft, für geeignet, um darüber nachzudenken, wie pharmazeutische Dienstleistungen in Zukunft in der Praxis umgesetzt werden können. Der Apotheker könne hier die Qualität der Arzneimittel-Therapie verbessern. »Es ist unsere Verpflichtung, dafür zu sorgen, dass die geeigneten Patienten von den neuen Innovationen profitieren können«, sagte er. Einen Konflikt mit den Ärzten sieht er dabei nicht.

Der Apotheker als Brückenbauer

Dr. Alexander Ravati, Geschäftsführer der Ravati-Seminare, berichtete aus eigener Erfahrung, dass das Interesse der Apotheker an Innovationen groß sei. Das Wissen sei vorhanden, und die Apotheker zeigten großen Willen, als Brückenbauer zu agieren. Doch oft mangele es am praktischen Bezug. »Es fehlt ein Bild im Kopf, wie man das Wissen an den Patienten bringen kann. Das kann man aber trainieren«, zeigte er sich überzeugt.

Nicht alle Neurologen verschreiben die neuen Antikörper – darf der Apotheker den Patienten dann an einen bestimmten Facharzt verweisen? Ein Problem wegen unerlaubter Zusammenarbeit sahen die Diskussionsteilnehmer in einem solchen Fall nicht. Ravati: »Zwar gibt es ein grundsätzliches Zuweisungsverbot, um wirtschaftliche Vorteile für die Apotheke zu vermeiden. Dieses ist hier aber nicht gegeben. Vielmehr ist hier die Grenze der Selbstmedikation erreicht und der Patient wird an den Arzt verwiesen.« Schmidt ergänzte: »Das Recht auf eine zweite Meinung ist ein Grundprinzip unseres Gesundheitssystems. Wichtig ist, dass der Patient die optimale Therapie bekommt.«

Zur Verbesserung der Patientenversorgung sollten Ärzte, Apotheker und Pharmaindustrie zusammenarbeiten, darin waren sich die Teilnehmer der Podiumsdiskussion einig. Von Seiten der Industrie gibt es im Bereich der Rx-Arzneimittel bereits viele Fortbildungen für Ärzte, aber auch Apotheker spielen inzwischen eine wichtige Rolle für die Hersteller, wie Matthias Diessel von der Firma Teva ausführte. Zwar gebe es schon spezielle Fortbildungen für Apotheker, aber man wolle diese intensivieren und die Apotheker bei den Ärzte-Fortbildungen einbinden, versprach er.

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