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Gutachten

Wie können Landapotheken erhalten werden?

Weniger Apotheken im Land, aber noch keine Anzeichen von Unterversorgung: Das ist ein Ergebnis eines Gutachtens zur Qualität der Arzneimittelversorgung im ländlichen Raum Baden-Württembergs. Doch die Herausforderungen sind groß angesichts der demografischen Entwicklung und des Nachwuchsmangels.
AutorKontaktBrigitte M. Gensthaler
Datum 27.06.2023  13:00 Uhr
Gutachterin: »Landapotheke ist ein Must-have«

Gutachterin: »Landapotheke ist ein Must-have«

»Die Landapotheke ist ein Must-have«, konstatierte Petra Seisl von Rebmann Research. Die Apothekenzahl im Ländle ist seit 2006 um 16 Prozent gesunken (von 2783 auf 2302 Betriebe); das entspricht dem Bundesdurchschnitt. Verglichen mit 2011 versorge jede Apotheke 27 Prozent mehr Einwohner, nämlich etwa 4900. »Das sind über 1000 Menschen mehr als 2011 und deutlich mehr als im Bundesdurchschnitt«, berichtete Seisl. Es sei zu fragen, wie lange sie diese Belastung noch stemmen könnten. Die Situation werde sich absehbar verschärfen, da die Bevölkerung immer älter wird und das Durchschnittsalter bei Ärzten und Apothekern hoch ist.

Ländliche Apotheken hätten ein anderes Patientenkollektiv – mehr Stammkunden und ein breites Versorgungsspektrum – und tendenziell eine größere Arbeitsdichte, aber keine wirtschaftlich schwächere Position. »Ökonomisch ist die Landapotheke interessant«, so Seisl. Der Nachwuchsmangel sei auf dem Land jedoch besonders prekär.

Gerade das deutlich erweiterte Leistungsspektrum während der Pandemie habe gezeigt, dass Apotheken »unersetzbar sind auf dem Land«, aber enorme Herausforderungen zu meistern haben. Sie müssten ihre Attraktivität für junge Kollegen stärken. Seisl: »Nur im Netzwerk mit anderen Leistungserbringern und einem attraktiven Angebotsspektrum kann man Nachwuchs gewinnen für die Apotheke auf dem Land.« Die Kommunen sollten Netzwerke fördern und unterstützen und Apotheken immer »mitdenken in der Versorgung«. Wichtig sei es, den fachlichen Nachwuchs zu stärken und Selbstständigkeit, gerade auch von Apothekerinnen, zu fördern.

Apothekerkammerpräsident Martin Braun appellierte in der Diskussion an die Kommunen und Gemeinden: »Lassen Sie die Apo vor Ort nicht sterben.« Es sei kaum möglich, eine Apotheke in kleinen Gemeinden wieder neu zu errichten.

Best-Practice-Beispiele

»Die Pandemie war wie ein Brennglas für die Lotsenfunktion der Apotheken«, berichtete Tatjana Buck von der Vital-Apotheke in Bad Saulgau und umriss die die Leistungsausweitung ihrer Apotheke in der Pandemie. Die Apothekerin hob vor allem neue Kooperationen hervor: mit dem Landkreis, der Kommune, der Feuerwehr. Sie sprach von einer »Transformation der Apotheken«, die sich neue Möglichkeiten im Gesundheitswesen erarbeitet hätten. Für Buck sind die Apotheken »der Schlüssel zur personalisierten Prävention«. Exemplarisch nannte sie das Impfen, pharmazeutische Dienstleistungen, PoC-Testungen und die Prävention von Volksleiden. »Wir müssen weg vom reinen Denken in Daseinsvorsorge hin zur zukunftsorientierten Vorort-Sein-Vorsorge.«

Auch Michael Kunkel, Stadt-Apotheke Titisee-Neustadt, berichtete von eindrucksvollen Leistungen seiner Apotheke. Beispielsweise konnte in Kooperation mit Kommunen, Gesundheitsamt, Labormedizin, Kassenärztlicher Vereinigung, Haus- und Fachärzten eine »Infektsprechstunde« für Menschen mit und ohne Infektionssymptome etabliert werden. Diese Erfahrungen und Kooperationen müssten bewahrt werden. Doch auch jenseits der Pandemie: Ländliche Apotheken pflegten Schnittstellen zu allen anderen Akteuren im Gesundheitswesen und seien niederschwellige Anlaufstelle für zahlreiche gesundheitsspezifische Anliegen der Bürger. »Wir brennen jeden Tag ein pharmazeutisches Feuerwerk ab und bieten unglaublich viel an.«

Aus seiner Sicht benötigt die Apotheke 4.0 einen Shop und eine App («wir müssen Couch-kompatibel sein«), einen effektiven Botendienst am gleichen Tag und Abholmöglichkeiten rund um die Uhr. »Im ländlichen Raum brauchen wir Dialogbereitschaft aller Akteure, moderierende Kommunen, die proaktiv vorgehen, gestalterischen Spielraum für neue Modelle sowie Zeit für organisches Wachstum und Evaluation.« Für unnötig hält er Gesundheitskioske. Hier werde Geld in Parallelstrukturen gesteckt. »Wir haben bereits 18.000 Gesundheitskioske, die bisher undercover gearbeitet haben.« 

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