| Wie häufig Behandlungsfehler auftreten | 
Die Deutsche Stiftung Patientenschutz nannte die Zahlen »nur die Spitze des Eisbergs«. Zudem fehle noch immer eine gelebte Fehlerkultur in der ambulant-ärztlichen Versorgung und in den Krankenhäusern. »Medizinische Einrichtungen brauchen aber ein transparentes und lernendes System«, sagte Stiftungsvorstand Eugen Brysch. Dazu zählten manipulationssichere Patientenakten und eine KI-gesteuerte Medikamentenausgabe.
Was tun bei Behandlungsfehlern? Wenn Versicherte Fehler vermuten, können sie sich bei den Krankenkassen oder bei Sachverständigen und Schlichtern der Ärzteschaft melden. Diese geben dann medizinische und juristische Gutachten in Auftrag. Für viele Menschen ist ein Gutachten laut Medizinischem Dienst wichtig, um Klarheit zu erhalten, ob ein Fehler Ursache für einen erlittenen Schaden war. Sie könnten unter Umständen helfen, Forderungen nach Schadenersatz geltend zu machen. Verbände sehen Lücken bei Patientenrechten Der Sozialverband Deutschland (SoVD) nannte die neuen Zahlen ein »ernstzunehmendes Warnsignal«.
Lücken bei Patientenrechten müssten endlich geschlossen werden – unter anderem mit einer gesetzlichen Pflicht zur Offenlegung von Fehlern und Sanktionen bei Informationsverweigerung. Nach Angaben der Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) gehen viele einem vermuteten Behandlungsfehler gar nicht nach. »Das hat auch mit den hohen juristischen Hürden zu tun, mit denen die Betroffenen konfrontiert sind«, sagte die Chefin des Bundesverbands, Carola Reimann. Oft sei es »extrem schwer«, einen kausalen Zusammenhang zwischen einem Fehler und einem entstandenen Schaden zu beweisen. Die Beweislast müsse gesenkt werden.