Pharmazeutische Zeitung online
Hitze-Alarm in Deutschland

Wie gut sind wir für extrem hohe Temperaturen gerüstet?

Werte über 35 Grad sind für Teile des Landes vorhergesagt. Doch viele Bürger und auch Ärzte sehen Deutschland nicht ausreichend auf große Hitze vorbereitet. Helfen könnten auch öffentliche Räume zur Abkühlung besonders gefährdeter Menschen.
dpa
15.07.2022  15:00 Uhr

Wie schätzen Experten die Lage ein?

«Es gibt nur wenige Kommunen in Deutschland, die einen Hitzeaktionsplan haben», stellte der Vorsitzende der Arbeitsgruppe Klimawandel der Bundesärztekammer, Gerald Quitterer, Mitte der Woche vor Journalisten fest. «In wenigen Kliniken gibt es überhaupt Überlegungen, Fortbildungen dazu.» Auch die meisten Pflegeheime seien nicht vorbereitet. Wenn «eine richtig fette Hitzewelle» komme, sei es wichtig, «dass wir uns sehr kurzfristig anders vorbereiten», so Quitterer.

Die Augsburger Umweltmedizinerin Claudia Traidl-Hoffmann forderte die Entwicklung von Frühwarnsystemen: «Wir brauchen diese Frühwarnsysteme gerade für Erkrankte.» Kranke oder ältere Menschen seien besonders gefährdet, so Traidl-Hoffmann. Aber auch Kinder wegen einer bei ihnen noch reduzierten Fähigkeit zur Temperatur-Regulierung. Ein besonders hohes Hitzerisiko trügen Lungenerkrankte und Menschen, die gerade eine Covid-19-Infektion hinter sich hätten, berichtete die Medizinerin.

Immer wieder landeten aber auch ursprünglich Gesunde Menschen mit Hitzschlag in der Notfallaufnahme – teils in lebensbedrohlichem Zustand. Gefährdet sei das Herz-Kreislauf-System. Im Körper gebe es zudem bestimmte Kipppunkte, ab denen Hitzeschäden nicht mehr reversibel seien, so Traidl-Hoffmann. «Wenn die Kipppunkte überschritten sind, kann man das nicht mehr rückgängig machen.»

Einer Anfang des Monats veröffentlichten Studie des Robert-Koch-Instituts, des Umweltbundesamts und des Deutschen Wetterdiensts zufolge gab es 2018 geschätzt rund 8700 hitzebedingten Sterbefällen in Deutschland. 2019 waren es demnach rund 6900, 2020 rund 3700 solcher Sterbefälle.

Kühle Aufenthaltsmöglichkeiten und Warnungen im TV

Für den Fall möglicher Spitzenwerte auf dem Thermometer fordert der Vorsitzende der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit, Martin Herrmann, schnelles Handeln. So könnten in Kommunen Räume bereit gehalten werden, in denen man sich kühlen könne, zum Beispiel Kirchen. Denn Wohnungen könnten «zur tödlichen Falle» werden. «Das alles kann man jetzt noch machen, wenn in drei, vier Tagen eine größere Hitzewelle kommt.»

Die Präsidentin der Niedersächsischen Ärztekammer, Martina Wenker, sagte der «Hannoverschen Allgemeinen Zeitung», besonders Städte seien von Hitze betroffen. Dort müsse es kühle Räume geben. Kommunen sollten zudem Pläne für die Versorgung besonders Betroffener entwickeln.

Wichtig sei es, dass gefährdete Menschen schnell von Hitzewarnungen erreicht würden, forderte der Leiter des Zentrums für Medizin-Meteorologische Forschung des Deutschen Wetterdiensts, Andreas Matzarakis. «Mein Wunsch wäre, dass es eine Hitzewarnung im Laufband im Fernsehen gibt.» Der Wetterdienst habe mit seiner WarnWetter-App und seiner GesundheitsWetter-App seine Möglichkeiten ausgeschöpft.

Lauterbachs Ministerium weist auf Anstrengungen hin, die die Politik insgesamt gegen negative Klimawandel- und Hitzefolgen unternehme: «Anpassung an Hitze betrifft zahlreiche Ressorts.» Nach Darstellung des Gesundheitsministeriums laufen bereits viele Anstrengungen gegen Hitzefolgen. Gefragt seien auch die Länder und Kommunen sowie die Träger von Einrichtungen. Eine Bund/Länder-Arbeitsgruppe habe schon 2017 Handlungsempfehlungen für örtliche Hitzeaktionsplänen erarbeitet.

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa