Wie gelingt es, positiv zu bleiben? |
Krisen verstärken oft das Gefühl von Ohnmacht und Kontrollverlust. Laut Michele DeMarco wirkt sich das besonders stark auf unser Nervensystem aus und führt zu Stressreaktionen: Wir fühlen uns angespannt, können schlecht schlafen und sind ständig auf der Suche nach Bedrohungen. Das belastet uns emotional und körperlich. Und da kann man ansetzen: »Gerade aus der Neurowissenschaft gibt es viele Erkenntnisse darüber, dass es wichtig ist, unseren Körper viel mehr zu nutzen als wir es in unserer heutigen Zeit tun«, sagt Salchow.
»Bei Stress und Anspannung werden Hormoncocktails ausgeschüttet, die früher etwa über das Fliehen, also schnelles Rennen oder Kämpfen, zum Beispiel gegen ein wildes Tier, abgebaut wurden. Das tun wir heute nicht und unser Körper wird mit Stresshormonen wie Adrenalin und dann Cortisol geflutet, ohne dass wir es abbauen können. Körperliche Bewegung hilft!«
Das ist die »Freeze«-Reaktion, die es neben »Fight and Flight« (Kämpfen oder Fliehen) auch gibt. Auch da kann man den Körper einsetzen: Michele DeMarco empfiehlt etwa »Astronauten-Laufen«, bei dem man bewusst langsam und fest auftritt, oder das übertriebene Kauen von etwas Knusprigem oder Kaugummi (»als würde man es einem Kind vormachen«) – alles, was unsere Sinne anregt, hilft dabei, aus einem lethargischen, festgefahrenen Zustand rauszukommen.
Übrigens: Weltschmerz hat auch etwas Gutes, so die US-Psychologin. »Es gibt eine Parallele zum körperlichen Schmerz: Die Unfähigkeit zu fühlen ist zwar unangenehm, aber extrem gefährlich. Der Weltschmerz ist schmerzhaft, aber die Taubheit ihm gegenüber ist schlimmer.«