Wie geht es Kindern und Jugendlichen? |
Stabile Bindungen, ein unterstützendes und gewaltfreies familiäres Umfeld, materielle Sicherheit, soziale Teilhabe sowie ein positives Klima um die Kinder und Jugendlichen herum sind wichtige Faktoren. Solche Umweltfaktoren machen aber nur einen Teil aus, wie Roessner betont.
»Seelische Gesundheit entsteht im Zusammenspiel von genetischen Voraussetzungen, individuellen Ressourcen und förderlichen Umweltbedingungen.« Problematisch: Eltern mit eigenen psychischen Belastungen – und damit meist auch Risiko-Genen – könnten ihren Kindern oft nicht die nötigen stabilen Bedingungen verschaffen.
»Psychische Gesundheit – oder eben auch psychische Störungen – werden in Kindheit und Jugend angelegt«, erläutert Schneider. Wer bis zum Alter von etwa 25 Jahren keine psychische Störung entwickelt habe, werde damit sehr wahrscheinlich auch im Erwachsenenalter nichts zu tun haben.
Fallen Kinder aus einem gesunden Entwicklungspfad raus, gehen etwa wegen Angststörungen nicht mehr in Schule und treffen sich nicht mehr Gleichaltrigen, könne das schwere Folgen haben. »Wer als Kind oder Jugendlicher psychisch nicht gesund ist, macht auch schlechtere Bildungsabschlüsse und ist dadurch schlechter gewappnet für die Anforderungen des Erwachsenenlebens.«
Am häufigsten sind Angststörungen, depressive Störungen, ADHS sowie ein gestörtes Sozialverhalten. Psychosomatische Beschwerden wie Kopf- oder Bauchschmerzen können Hinweise sein. Die Entstehung psychischer Probleme kann mit Leistungsdruck, Mobbing, Konflikten mit Eltern oder auch sozialer Isolation zusammenhängen. Meistens kommen mehrere Risiken zusammen.
Kinder und Jugendliche sind Roessler zufolge besonders anfällig für seelische Störungen, denn: »In dieser Lebensphase finden tiefgreifende körperliche, emotionale und kognitive Umstellungen statt, die mit Herausforderungen in der Persönlichkeitsbildung und Identitätsfindung einhergehen.« Auch die hormonellen Veränderungen in der Pubertät spielen eine Rolle.