Wie die EPA neue Möglichkeiten für Apotheken schafft |
Lukas Brockfeld |
14.05.2025 17:50 Uhr |
Sabine Haul beklagte, dass gerade in der Ärzteschaft viel Unwissenheit darüber herrsche, welche Rolle der Apotheker in der Versorgung spielen. »Der Apotheker wird oft gar nicht mitgedacht. Wir haben in Hamburg vielen Ärzten erklärt, warum wir in die EPA schauen wollen. Aber es ist meine Erfahrung, dass die Türen auch in der Ärzteschaft offen sind, wenn wir klar machen was wir können, was wir wollen und gute Lösungen anbieten«, so die Approbierte.
Für Claudia Korf ist die EPA auch eine Chance die Zusammenarbeit der Heilberufe zu verbessern. »Wir Apotheker profitieren extrem von den Informationen aus der EPA. Endlich haben wir Diagnosen und Labordaten. Damit können wir ganz anders arbeiten. gerade beim Austausch von Arzneimitteln oder dem Umgang mit Lieferengpässen. Da will ich mal die Ärzte sehen, die das managen«, so Korf. Die EPA ermögliche es den Apotheken neue Aufgaben zu übernehmen. »Dadurch gewinnt das Verhältnis von Arzt und Apotheker an Partnerschaftlichkeit«.
Jan-Niklas Francke ergänzte, dass auch der TI-Messenger zu einer besseren interprofessionellen Zusammenarbeit führen werde. »Ich habe die große Hoffnung, dass wir endlich einen einheitlichen Kommunikationskanal finden, der für jeden Bürger und jeden Heilberufler so funktioniert, dass jeder vom anderen weiß. Vielleicht etablieren sich dann neue Wege«, so Francke.
»Ich glaube fest daran, dass die Apotheken dank der EPA nicht nur die Ärzte entlasten, sondern auch die Patienten besser versorgen können. Und es wird auch uns entlasten und unseren Workflow massiv verändern«, sagte auch Sabine Haul. Doch damit die EPA ihr Potenzial im Arbeitsalltag ausschöpfen kann, müssten auch die Softwarehäuser entsprechende Anwendungen anbieten. »Es gäbe ganz tolle Möglichkeiten, aber wir hinken mit der Apothekensoftware massiv hinterher«, klagte die Approbierte.
Für Claudia Korf war klar, dass auch der Gesetzgeber nachbessern müsse, damit die EPA optimal genutzt werden kann. Die Apotheken bräuchten beispielsweise längeren Zugriff auf die elektronischen Akten, damit sie sinnvolle pharmazeutische Dienstleistungen anbieten können. »Es gibt überhaupt keine logische Begründung dafür, warum wir nur drei Tage auf die EPA zugreifen dürfen und nicht fünf oder sieben Tage. Das müssen wir gegenüber der Politik darlegen«, so Korf.