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Atopische Dermatitis
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Wie die Apotheke unterstützen kann

Atopiker haben oft schon allein aufgrund ihrer Erkrankung einen hohen Leidensdruck. Eine umfassende Beratung kann dazu beitragen, dass sich dieser nicht noch durch vermeidbare Nebenwirkungen der Therapie erhöht. Beratungstipps und Interventionsmöglichkeiten zeigt ein Beitrag in der DPhG-Mitgliederzeitschrift »Pharmakon« auf. 
AutorKontaktKerstin A. Gräfe
Datum 15.03.2023  07:00 Uhr

In Europa leiden bis 20 Prozent der Kinder und 2 bis 8 Prozent der Erwachsenen zumindest zeitweise unter den Beschwerden einer atopischen Dermatitis. Für Deutschland schätzt der Deutsche Neurodermitis Bund die Zahl der Betroffenen auf insgesamt etwa 3 Millionen. Bei circa 18.500 Apotheken in Deutschland (2021) bedeutet dies, dass jede Offizin im Schnitt etwa 160 Patienten mit atopischer Dermatitis betreut. Um dies umfassend und kompetent zu ermöglichen, sind fundierte Kenntnisse über das Krankheitsbild und die Nebenwirkungen der eingesetzten Wirkstoffe unerlässlich.

Wie kann die Apotheke dazu beitragen, dass sich der atopische Patient wieder wohl(er) in seiner Haut fühlt und sich sein allgemeines Beschwerdebild verbessert? Dieser Fragestellung widmet sich Apothekerin Petra Liekfeld, Mülheim an der Ruhr, in einem Beitrag der Ausgabe 1/2023 der DPhG-Mitgliederzeitschrift »Pharmakon«. Sie zeigt unter anderem exemplarisch anhand einer Verordnung auf, welche Beratungstipps und sinnvolle Interventionsmöglichkeiten das Apothekenteam anführen kann. 

Eine typische Verordnung für ein modernes Therapiemanagement der atopischen Dermatitis könnte zum Beispiel folgende Präparate beinhalten: Dupixent® 300 mg, Elidel 1 Prozent und Vividrin® iso EDO. Mit dem Antikörper Dupilumab ist ein mittlerweile etabliertes Biologikum verordnet worden, mit Pimecrolimus einer der bewährten Calcineurin-Inhibitoren und mit Cromoglicinsäure ein Antiallergikum.

Bei Dupilumab seien Fertigpen und Fertigspritze im Computer oftmals nur rudimentär hinterlegt; gerade bei Klinikverordnungen fehle häufig die Pharmazentralnummer, schreibt Liekfeld. Seitens des Herstellers wird der Pen für Patienten über zwölf Jahre, die Fertigspritze für jüngere Patienten (ab sechs Jahren und mehr als 15 kg Körpergewicht) empfohlen. Pen und Spritze sollten circa 45 Minuten vor der Applikation aus dem Kühlschrank genommen werden, beide dürfen nicht geschüttelt werden. Hilfreich für viele Patienten ist der Apothekerin zufolge auch der Hinweis auf Anwendungsvideos auf der Website der Deutschen Atemwegsliga.

Nebenwirkungen am Auge managen

Die Fachinformation von Dupixent führt als eine häufige Nebenwirkung Augenerkrankungen wie allergische Konjunktivitis, Lidrandentzündung, Augenjucken und trockenes Auge auf. Das Apothekenteam kann hier therapiebegleitend befeuchtende, reizlindernde Augentropfen, zum Beispiel mit Hyaluronsäure, gegebenenfalls plus Dexpanthenol, empfehlen. Im Fall antiallergischer Augentropfen sind konservierungsmittel- und phosphatfreie Zubereitungen in Mehrdosisbehältnissen solchen in Einzeldosisbehältnissen vorzuziehen.

Bei sehr starken Beschwerden sollte ein Besuch beim Augenarzt angeraten werden. Hat sich unter der Therapie der Lidrand entzündet, kann leitliniengerecht zu topischen Calcineurin-Inhibitoren in niedriger Konzentration wie Tacrolimus 0,03 Prozent geraten werden. Zudem kann das Apothekenteam auf eine Lidrandhygiene mit Wärmeanwendung, Massage und Reinigung des Lidrandes hinweisen.

Eine weitere häufige Nebenwirkung – Reaktionen an der Injektionsstelle – lässt sich mittels Kühlen lindern. Ebenfalls in der Fachinformation als häufige unerwünschte Wirkung gelistet ist ein oraler Herpes. Abhilfe schafft eine konsequente Lippenpflege, gegebenenfalls mit hohem Lichtschutzfaktor. Zudem tritt unter Dupilumab gelegentlich ein Ausschlag im Gesicht auf. Wichtig sei, dem Kunden das Beibehalten der Basistherapie ans Herz zu legen, die infolge des häufig guten Ansprechens auf die systemische Therapie keinesfalls vernachlässigt werde dürfe, schreibt Liekfeld.

Beim Auftragen zeitliche Abstände beachten

Eine zuverlässig angewendete Basispflege ist auch hinsichtlich des zweiten Präparats unerlässlich. Paradoxerweise sind als häufige Nebenwirkungen von Pimecrolimus Pruritus oder Brennen vorwiegend am Anfang und bei Sonnenbelastung beschrieben. Neben der Basispflege kann das Apothekenteam auf einen ausreichenden UV-Schutz hinweisen. Wichtig: Beides darf erst etwa fünf bis zehn Minuten nach dem dermalen Therapeutikum aufgetragen werden.

Auch für den dritten Verordnungspartner können sinnvolle Interventionsmöglichkeiten angeboten werden. Zu den häufigsten unerwünschten Wirkungen des Mastzellenstabilisators Cromoglicinsäure gehören lokale Reizungen. Alternativ können Konservierungsmittel- und phosphatfreie Zubereitungen in Mehrdosisverpackung oder befeuchtende Augentropfen mit Hyaluronsäure und Ectoin zur Daueranwendung empfohlen werden. Bei akuten Beschwerden eignet sich zusätzlich Azelastin in Einzeldosisverpackung oder konservierungsmittel- und phosphatfreier Mehrdosisverpackung.

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