In Deutschland gibt es aktuell nur eine Impfempfehlung für Menschen ab 60 Jahren und bei Vorerkrankungen. / © Getty Images/skynesher
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt mit Blick auf Familientreffen zu den Feiertagen und Gedränge auf Weihnachtsmärkten vor einem erhöhten Ansteckungsrisiko für Grippe. Sie empfiehlt Gästen Influenza-Impfungen, wenn bei Familientreffen ältere Menschen oder solche mit angeschlagenem Immunsystem dabei sind, wie Wenqing Zhang sagte, Spezialistin für Atemwegsrisiken bei der WHO. Für die Betroffenen selbst gilt auch eine Impfempfehlung. Zu bedenken ist: Es dauert etwa zwei Wochen, bis sich nach der Impfung ein effektiver Immunschutz aufgebaut hat.
In Deutschland rät die Ständige Impfkommission (STIKO) unter anderem Menschen ab 60 Jahren, chronisch Kranken, Schwangeren, Bewohnern von Alten- und Pflegeheimen sowie medizinischem Personal zur Grippe-Impfung. In anderen Ländern gilt eine umfassende Grippe-Impfempfehlung für alle Altersgruppen. Jüngst forderte dies auch die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI).
Wer Atemwegsbeschwerden habe, solle zuhause bleiben und sich von anderen fernhalten, sagte Zhang. Bei anhaltenden Beschwerden sei ein Arztbesuch für die Diagnose und richtige Therapie nötig. Ältere und Menschen aus Risikogruppen sollten größeres Gedränge möglichst meiden.
Die Grippesaison hat in Europa früher begonnen als in anderen Jahren. Unter anderem zirkuliert eine neue Influenza-A(H3N2)-Subklade. »Aktuelle epidemiologische Daten deuten nicht auf eine Zunahme der Schwere der Erkrankung hin, obwohl diese genetische Veränderung eine bemerkenswerte Entwicklung des Virus darstellt«, sagte die Expertin.
Zwar sei die Variante im derzeit verfügbaren Grippe-Impfstoff nicht berücksichtigt. Aber: »Erste Erkenntnisse deuten darauf hin, dass die derzeitigen saisonalen Impfstoffe weiterhin Schutz vor schweren Erkrankungen bieten und das Risiko einer Krankenhausbehandlung verringern.«