Wer profitiert mehr von Sport – Frauen oder Männer? |
Kraft und Ausdauer sollten gleichermaßen trainiert werden. Männer müssen dabei etwas mehr für ihre Herzgesundheit tun. Generell sind sie jedoch sportlich aktiver als Frauen. / © Adobe Stock/HBS
Frauen halten sich seltener an die empfohlene Zeit für Sport als Männer. Wenn sie es tun, profitiert zumindest ihr Herz jedoch stärker davon. Das belegt eine Studie im Fachjournal »Nature Cardiovascular Research«.
Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt Erwachsenen pro Woche mindestens 150 Minuten körperliche Aktivität moderater Intensität oder 75 Minuten intensiven Sport oder eine Kombination von beiden.
Das Team um den Bioinformatiker Jiajin Chen von der Xiamen University in China hat Daten aus der seit 2006 laufenden »UK Biobank«-Kohortenstudie ausgewertet. Mehr als 85.000 Teilnehmende aus Großbritannien hatten dafür einen Bewegungssensor getragen. Diese Informationen kombinierten die Forschenden mit späteren Gesundheitsdaten.
Nach Studienangaben senkte moderater bis intensiver Sport von 150 Minuten pro Woche bei Frauen die Wahrscheinlichkeit für die koronare Herzkrankheit um 22 Prozent, bei Männern aber nur um 17 Prozent.
Bei der Krankheit lagern sich Plaques in den Herzkranzarterien ab, die das Organ mit Blut und damit Sauerstoff versorgen. Das macht sich bei Betroffenen etwa mit Schmerzen in der Brust bemerkbar, der sogenannten Angina pectoris. Die Ablagerungen können aber auch zum Herzinfarkt und Herztod führen.
Die Studie zeigte auch einen großen Nutzen von längerem Training: Mit etwa 250 Minuten moderat bis intensivem Sport pro Woche können Frauen das Risiko für die koronare Herzkrankheit sogar um rund 30 Prozent senken. Um den gleichen Wert zu erreichen, müssen Männer rund 530 Minuten investieren – mehr als doppelt so viel Zeit.
Während einer mittleren Beobachtungszeit von etwa acht Jahren von etwa 80.000 Menschen, die zu Beginn keine Koronare Herzkrankheit (KHK) hatten, traten 3764 Ereignisse einer solchen Erkrankung ein. Die Forschenden untersuchten auch die Sterblichkeit. Die Analyse von rund 5000 Menschen mit KHK zu Beginn der Studie ergab: Männer mussten etwa 1,7-mal so viel Sport treiben wie Frauen, um im Beobachtungszeitraum eine vergleichbare relative Reduktion des Sterblichkeitsrisikos wie Frauen zu erreichen.