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Gesundheitsgefahr

Wer hat Angst vorm grünen Buch?

Farben und Einbände von Büchern können nicht nur dekorativ sein, sondern auch gefährlich. Ein wissenschaftliches Giftbuchprojekt ist seit einiger Zeit den historischen Gefahrenquellen auf der Spur. 
AutorKontaktJennifer Evans
Datum 21.05.2024  07:00 Uhr

Grün, gelb, rot – der Einband von alten Büchern gibt Bibliotheken einen ganz besonderen Charme. Doch die altehrwürdigen Werke sind oft nicht so harmlos, wie sie daherkommen. Grund sind die Praktiken der Buchbinderei. Einige Stoffe, die im 19. Jahrhundert beim Färben der Einbände zum Einsatz kamen, haben sich als gefährlich für die Gesundheit herausgestellt. Erst vor Kurzem mussten deshalb vier Bücher aus der französischen Nationalbibliothek entfernen werden. Ihre grünen Einbände standen in Verdacht, Arsen zu enthalten.

Solche Fälle aufzuspüren, hat sich das interdisziplinäre »Poison Book Project« zur Aufgabe gemacht. Für das Forschungsprojekt haben sich das US-amerikanische Winterthur Museum und die Universität Delaware zusammengeschlossen. Inzwischen haben die Wissenschaftler nach eigenen Angaben bereits weltweit mehr als 300 toxische Bücher identifiziert.

Die farbigen Stoffeinbände entstanden einst als Alternative zu den ledernen Einfassungen. Die Massenproduktion hatte die Buchbinder gezwungen, günstigere Lösungen zu finden. Beliebte Pigmente darin waren anfangs zum Beispiel das Scheelische Grün, ein Stoffgemisch aus Kupfersulfat, Arsenik und Natriumcarbonat oder Kaliumcarbonat. Es ist benannt nach dem Apotheker Carl Wilhelm Scheele. Die Nuance kam aber schnell wieder aus der Mode. Sie neigte nämlich zum starken Nachdunkeln.

Hautkontakt meiden

Schnell lösten Smaragd- und Pariser Grün das Scheelische Grün ab. Doch auch sie hatten Nachteile, zersetzten sich leicht und setzten zudem giftiges und krebserregendes Arsen frei. Der Feldherr Napoleon Bonaparte liebte diese Farbe und ließ sich damals seine Wohnung auf der Insel Sankt Helena damit streichen, wo er zuletzt im Exil lebte. Die schädlichen Auswirkungen der Pigmente wurden später in Verbindung mit seinem Magenkrebs gebracht. Diese Theorie soll die hohe Arsenkonzentration in seinen Haarproben stützen.

Auch rote Pigmente, wie sie beispielsweise an den Innenseiten von Buchdeckeln zu finden sind, haben es in sich: Zinnoberrot wird aus Quecksilbersulfid gewonnen. Schon vor 5000 Jahren kam es infolge der Herstellung oder des Umgangs mit Zinnoberrot zu schweren Quecksilbervergiftungen. Das hatten diverse Knochenanalysen gezeigt. Der rote Farbstoff kam sowohl bei der Höhlenmalerei als auch bei den Maya sowie anderen Kulturen für verschiedene Rituale zum Einsatz.

Nicht zuletzt bietet auch die Farbe Chromgelb in Büchern Anlass zur Besorgnis. Verantwortlich ist das Bleichromat. Da es aber meist im Buchdeckel verbleibt, ist die Gefahr etwas geringer als bei den grünen Schmökern.

Was ist zu tun, wenn einem in der Bibliothek ein grünes Buch aus dem 19. Jahrhundert begegnet? Die Experten haben eine ganze Reihe von Handlungsempfehlungen auf ihrer Projekt-Website aufgelistet. Zu vermeiden ist demnach Verschlucken, Einatmen oder Hautkontakt mit dem arsenhaltigen Pigment. Auch raten sie dringend davon ab, zu essen, zu trinken, zu rauchen, Fingernägel zu kauen oder sich durchs Gesicht zu wischen, während man mit Büchern aus der viktorianischen Ära umgeht. Lesezeichen mit Sicherheitshinweisen werden künftig die betroffenen Bücher markieren.

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