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Seltene Hormonstörung

Wenn Thyroxin nicht aktiviert wird

Manche Menschen können das Schilddrüsenhormon Thyroxin nicht ausreichend in seine aktive Form Trijodthyronin umwandeln. Diese Konversionsstörung ist eine sehr seltene, unter anderem genetisch bedingte Störung, die zum Teil gar keine und zum Teil gravierende Symptome verursacht. Sie ist hochkomplex und nicht vollständig erforscht.
AutorKontaktLaura Rudolph
Datum 13.11.2024  10:30 Uhr

Ausweichkonversion zu rT3

Infolge einer Konversionsstörung kann sich T4 anhäufen, da es nur unzureichend in T3 umgewandelt wird. Der Körper greift dann vermehrt auf einen alternativen Stoffwechselweg zurück: Überschüssiges T4 wird durch Dejodinasen der Unterart D3 vermehrt in rT3 umgewandelt. Dieses Molekül hat nach bisherigen Erkenntnissen vermutlich keine physiologische Wirkung. »rT3 stellt einen der rätselhaftesten endogenen Metaboliten der Schilddrüsenhormone dar«, betont Professor Dr. Josef Köhrle vom Institut für Experimentelle Endokrinologie an der Berliner Charité in einem Artikel im »European Thyroid Journal« (DOI: 10.1159/000497141). Denn viel ist über die Funktion dieses Moleküls noch nicht bekannt.

Bei einer schweren Erkrankung als Ursache für die Konversionsstörung geht man davon aus, dass der Körper dadurch seinen Stoffwechsel drosseln möchte – als Anpassungsreaktion. Neben erhöhten rT3- und erniedrigten T3-Spiegeln (»Low-T3-Syndrom«) zeigen sich im Blut in der Regel normale oder niedrige TSH-Werte.

Extrem selten und schwer zu erkennen

Genetisch bedingte Formen der Konversionsstörung treten selten auf, wie Professor Dr. Lars Möller von der Universitätsklinik Essen auf Nachfrage der PZ bestätigt: »Krankheiten mit genetischen Störungen des Schilddrüsenhormon-Metabolismus, zum Beispiel genetische Störungen der Selenoproteinsynthese – unter anderem aufgrund einer SBP2-Mutation – oder der Dejodinase 1, sind ausgesprochen selten. Es gibt bislang nur wenige betroffene Familien weltweit.«

Daher werde selten an diese Erkrankungen gedacht und entsprechende Tests seien keine Routineuntersuchungen. Die Symptome der betroffenen Patienten ließen auch nicht sofort an eine Schilddrüsenhormon-Konversionsstörung denken, auch wenn sie in der Rückschau der Laborwerte offensichtlich erscheine. »In den bekannten Fällen stand die Diagnose am Ende vieler, oft experimenteller Untersuchungen«, schildert Möller.

Welche Symptome können auftreten?

In der Leitlinie »Diagnose und Behandlung genetisch bedingter Störungen von Transport, Stoffwechsel und Wirkung der Schilddrüsenhormone« der European Thyroid Association sind einige Symptome beschrieben, die bei Patienten aufgetreten sind, deren Konversionsstörung auf eine SBP2-Mutation zurückzuführen ist. Dazu zählt unter anderem eine abnorme Schilddrüsenfunktion; die Patienten litten jedoch nicht an den gleichen Symptomen wie bei einer Schilddrüsen-Unterfunktion, betont Möller, sondern zeigten ein viel größeres Symptomspektrum – unter anderem, weil nicht nur Dejodinasen, sondern auch weitere Selenoproteine betroffen sind.

Weitere beschriebene Symptome sind niedrige Spiegel zirkulierender Selenoproteine, eine vermehrte Fettmasse oder erhöhte systemische Insulinempfindlichkeit, Wachstumsverzögerung, Gehörverlust, Lichtempfindlichkeit und Unfruchtbarkeit bei Männern (»European Thyroid Journal« 2024, DOI: 10.1530/ETJ-24-0125).

Für Patienten mit einer D1-Mutation seien bisher noch gar keine Symptome beschrieben worden, erklärt Möller. Die Betroffenen seien lediglich durch die erhöhten rT3-Werte im Blut aufgefallen.

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