Pharmazeutische Zeitung online Avoxa
whatsApp instagram facebook bluesky linkedin xign
Nebenwirkungen

Wenn die Krebstherapie auf Magen und Darm schlägt

Übelkeit, Diarrhö oder Obstipation werden zwar auch durch einen Tumor selbst ausgelöst, doch weit häufiger treten gastrointestinale Symptome infolge einer Strahlen- oder Chemotherapie auf. Wie Apotheker hier helfen können.
AutorKontaktHannelore Gießen
Datum 23.03.2021  15:30 Uhr

Das Management gastrointestinaler Nebenwirkungen sei oft sehr anspruchsvoll, berichtete Professor Dr. Hans-Dieter Allescher vom Zentrum Innere Medizin des Klinikums Garmisch‐Partenkirchen vor Kurzem beim Online-Fortbildungskongress der Bayerischen Landesapothekerkammer. Mitunter müsse die Therapie verzögert oder die Dosierung der Substanzen reduziert werden.

Die wichtigsten Substanzen bei der Behandlung von Zytostatika-assoziierter Übelkeit und Erbrechen sind 5‐HT3-Antagonisten wie Ondansetron, Granisetron, Palonosetron und Tropisetron, die über ihre anticholinerge Wirkung jedoch die Schleimhäute austrocknen und die gastrointestinale Motilität erheblich stören können.

Als Antiemetika werden zudem die Neurokinin‐1‐Rezeptor‐Antagonisten Aprepitant, Fosaprepitant und Rolapitant sowie Cannabinoide eingesetzt. Neben der antiemetischen Wirkung von Cannabis‐Präparaten nutze man auch deren appetitsteigernden und stimmungsaufhellenden Effekt, erläuterte Allescher.

Strahlen- und Chemotherapie attackieren die Schleimhäute. Schwere Epithelveränderungen im Mund, an Speiseröhre, Magen, Dünndarm und Kolon lösen Schmerzen und Schluckbeschwerden aus. Unter den klassischen Chemotherapeutika sind es vor allem das Pyrimidin-Analogon 5‐Fluorouracil und der Topoisomerase-I-Hemmer Irinotecan, die oft starke Diarrhöen auslösen. Irinotecan hemmt das Enzym Acetylcholinesterase und kann so zu einem akuten cholinergen Syndrom mit starker Speichel‐ und Schweißsekretion, Flush und akuter Diarrhö führen. Auch bei einer Therapie mit den Tyrosinkinase-Inhibitoren Sorafinib und Sunitinib treten häufig Durchfälle auf, ausgelöst durch eine gesteigerte Sekretion von Chloridionen und eine verminderte Absorption der Nahrung, aber auch durch ein verändertes intestinales Mikrobiom.

Über einen anderen pharmakologischen Prozess attackieren Checkpoint-Inhibitoren die empfindliche Magen-Darm-Mukosa. Die therapeutisch erwünschte Aktivierung zytotoxischer T-Zellen kann Autoimmunprozesse anstoßen oder verstärken. Eine so ausgelöste Autoimmunkolitis äußert sich in einer stark entzündeten Schleimhaut und Durchfällen, die eine immunsuppressive Therapie mit Corticosteroiden, Immunsuppressiva oder TNF‐α-Antikörpern erforderlich machen.

Der Gastroenterologe appellierte an die Apotheker, auf Verordnungskaskaden zu achten, die aus den vielfältigen Nebenwirkungen resultieren können. Opioide hemmen die gastrointestinale Propulsion und ziehen eine ausgeprägte Obstipation nach sich. Bekommt der Patient zudem 5‐HT3‐Antagonisten, verstärkt deren anticholinerge Wirkung die Symptome. Dies kann eine Verordnungskaskade in Gang setzen kann.

Frag die KI
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
BETA
Menü
Zeit
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
Zeit
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
Senden
SENDEN
KI
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
KI
KI
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa