Wenn die Arzneitherapie schief geht |
Annette Rößler |
30.10.2024 15:00 Uhr |
Mit Blick auf das Lebensalter als Risikofaktor sagte Professor Dr. Harald Dormann, Chefarzt der Zentralen Notaufnahme am Klinikum Fürth: »Nicht jedes arzneimittelbezogene Problem führt auch zu einem Symptom. Die Wahrscheinlichkeit dafür steigt aber mit dem Lebensalter.« Ab der siebten Lebensdekade führe jedes zweite arzneimittelbezogene Problem (ABP) zu einer Symptomatik. »Die älteren Menschen stecken das nicht mehr so gut weg wie jüngere.« In der Notaufnahme seien UAW bei älteren Menschen häufig nicht durch potenziell inadäquate Medikamente (PIM) ausgelöst – obwohl man das vermuten könnte –, sondern durch »normale« Arzneimittel, weil es von Letzteren einfach so viel mehr gebe.
Wenn eine UAW in der Notaufnahme als Auslöser für eine Verschlechterung des Zustands des Patienten nicht erkannt werde, würden die Patienten nach dem Klinikaufenthalt oft »mit der gleichen Problematik entlassen, mit der sie gekommen sind. Dann kommen sie spätestens nach vier Wochen wieder.« Der Notarzt nannte vier Symptomkomplexe, bei denen man insbesondere bei älteren Patienten hellhörig werden und eine UAW als Auslöser vermuten sollte: Arrhythmie/Bradykardie, Blutungen/Anämie, Elektrolytstörungen/Nierenversagen/Exsikkose und Synkopen/Stürze.