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Verminderte Glucoseaufnahme

Weniger Zucker, längeres Leben

Personen, bei denen aufgrund einer Genmutation in einem Glucosetransporter die Aufnahme des Zuckers im Darm gestört ist, haben einen Gesundheitsvorteil gegenüber anderen: Sie haben ein niedrigeres Risiko für Diabetes, Übergewicht, Herzinsuffizienz und Tod. Das zeigt eine Untersuchung von Forschern der Harvard Universität, die im »Journal of The American College of Cardiology« erschienen ist.
Christina Hohmann-Jeddi
06.11.2018  15:20 Uhr

Das Team um Dr. Sara Seidelmann analysierte für seine Studie genetische und kardiometabolische Daten von 5687 Personen, die an der US-amerikanischen Langzeitbeobachtungsstudie ARIC (Atherosclerosis Risk in Communities) zu kardiovaskulären Risikofaktoren teilnahmen. Die Forscher konzentrierten sich dabei auf das Gen für das Transportprotein SGLT1 (Sodium/Glucose Cotransporter-1), das für die Aufnahme von Glucose und Galactose im Darm verantwortlich ist. Mutationen, die zu einem vollständigen Funktionsverlust des Gens führen, sind die Ursache für die seltenen erblichen Glucose/Galactose-Malabsorption, die schon im Säuglingsalter auftritt und unbehandelt zum Tod führen kann. Es gibt aber auch Genvarianten, bei denen einen Restfunktion noch erhalten ist, die Zuckeraufnahme im Darm also nur reduziert ist.

Wie häufig diese Varianten des Gens für SGLT-1 in der Bevölkerung vorkommen und welche Auswirkungen sie auf den Stoffwechsel haben, untersuchten Seidelmann und ihre Kollegen. Der Analyse zufolge tragen fast 7 Prozent der Bevölkerung solche Missense-Varianten, von denen die Forscher insgesamt drei identifizieren konnten. Träger dieser Varianten können aufgenommenen Zucker schlechter resorbieren. Das wirkt sich langfristig positiv auf den Stoffwechsel aus, wie die Daten zeigen. Träger der Missense-Mutationen hatten niedrigere Zwei-Stunden-Blutglucosewerte im Belastungstest und insgesamt ein niedrigeres Risiko für eine Glucosetoleranzstörung (Odds Ratio 0,71) und für Übergewicht (Odds Ratio 0,79) als Personen mit einem intakten Gen für SGLT1. Diese Daten wurden in zwei weiteren Kohorten repliziert.

Dualer Hemmer in der Entwicklung

An der Ursprungskohorte konnten die Forscher auch zeigen, dass die Missense-Varianten-Träger seltener an Diabetes mellitus erkrankten, eine entsprechende Medikation erhielten oder eine Herzinsuffizienz entwickelten. Auch das Sterberisiko war gegenüber Personen mit intakter SGLT1-Funktion verringert. Eine reduzierte intestinale Glucoseaufnahme könne sich langfristig positiv auf die Herzgesundheit auswirken, folgern die Forscher aus ihren Daten. Ein pharmakologische Angriff an dem Transportprotein SGLT1 könne zur Prävention und Therapie von Stoffwechselerkrankungen genutzt werden.

Ein dualer SGLT1- und SGLT2-Hemmer steht in den USA bereits kurz vor der Zulassung. Das Unternehmen Sanofi hat im Mai den Wirkstoff Sotagliflozin (Zynquista™) bei der Zulassungsbehörde FDA zur Zulassung für die Indikation Typ-1-Diabetes in Kombination mit Insulin eingereicht.

Foto: Shutterstock/Refat

 

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