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Australien

Weniger Typ-1-Diabetes nach Rotaviren-Impfung

In Australien ist die Zahl der Typ-1-Diabetes-Erkrankungen bei kleinen Kindern seit Einführung der Rotaviren-Impfung im Jahr 2007 signifikant zurückgegangen. Forscher vermuten einen präventiven Effekt der Lebendvakzine.
AutorKontaktDaniela Hüttemann
Datum 25.01.2019  12:30 Uhr

Forscher vermuten seit Längerem, dass eine Infektion mit Rotaviren die Entwicklung der Autoimmunerkrankung Typ-1-Diabetes begünstigt. Im Mausmodell triggert eine Infektion die Apoptose von Zellen der Bauchspeicheldrüse. Peptide der Durchfallerreger ähneln T-Zell-Epitopen von pankreatischen Beta-Zell-Autoantigenen. Sollte eine Rotaviren-Infektion also wirklich Typ-1-Diabetes begünstigen, müsste umgekehrt die Impfung davor schützen, meinen australische Wissenschaftler. Sie haben ihre Hypothese jetzt anhand der Erkrankungszahlen vor und nach Einführung des landesweiten Impfprogramms in Australien im Jahr 2007 überprüft – und fanden einen Zusammenhang.

Zwischen 2000 und 2015 erkrankten demnach insgesamt mehr als 16.000 Kinder in Australien an Typ-1-Diabetes. Seit 2007 sei aber ein Rückgang zu verzeichnen, der weiter anhält, berichten die Forscher in einem Research Letter im Fachjournal »JAMA Pediatrics«. Es sei der erste Rückgang der Erkrankungszahlen seit den 1980er-Jahren. Bei den Null- bis Vierjährigen ging die Zahl der Neuerkrankungen um 14 Prozent zurück. Einen Kausalzusammenhang beweisen diese Daten allerdings nicht, schränken die Autoren um Dr. Kirsten P. Perrett vom Murdoch Children's Research Institute der Universität Melbourne ein.

»Der signifikante Rückgang von Typ-1-Diabetes, den wir bei jungen Kindern nach 2007 gefunden haben, war bei älteren Kindern zwischen 5 und 14 Jahren allerdings nicht zu beobachten«, so Perrett. »Dies legt nahe, dass jüngere Kinder einem schützenden Faktor ausgesetzt waren, der ältere Kinder nicht betraf.« Das könnte, muss aber nicht die Schutzimpfung gegen Rotaviren sein, die Babys im Alter von zwei bis vier Monaten in Australien seit 2007 standardmäßig erhalten. Die Impfquote liegt bei 84 Prozent.

»Zum jetzigen Zeitpunkt wissen wir noch nicht, ob die Reduktion der Typ-1-Diabetes-Fälle ein bleibender oder nur vorübergehender Effekt ist«, schränkt Seniorautor Professor Dr. Len Harrison vom Walter and Eliza Hall Institute in Victoria ein, der seit 20 Jahren den Zusammenhang von Typ-1-Diabetes und Rotaviren erforscht. Vielleicht verschiebt sich der Erkrankungszeitpunkt nur nach hinten. Auch könnten andere Virusinfektionen die Entstehung bei entsprechender genetischer Prädisposition anstoßen. Die Wissenschaftler um Perrett und Harrison wollen die Entwicklung in Australien jedenfalls weiter beobachten.

In Deutschland gehört die Rotaviren-Impfung, die oral verabreicht wird, seit 2013 zu den Standardimpfungen. Erhältlich sind die Präparate RotaTeq® und Rotarix®. Es ist zeitlich betrachtet die erste Schutzimpfung im Impfkalender. Die erste Dosis sollten Säuglinge im Alter von sechs Wochen erhalten. Die Impfung sollte bis zum Alter 16 Wochen (Rotarix®) beziehungsweise 22 Wochen (RotaTeq®) abgeschlossen sein. Denn zum einen sind junge Säuglinge besonders anfällig für schwere Krankheitsverläufe bei einer Wildtyp-Infektion. Zum anderen erhöht sich mit steigendem Impfalter das Risiko für eine sehr seltene Nebenwirkung, die Darmeinstülpung (Invagination). Die Impfquote in Deutschland lag beim Geburtsjahrgang 2015 bei 68,3 Prozent (vollständig abgeschlossene Impfserie).

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