Weniger salzen – dem Gehirn zuliebe |
87 Prozent der Schlaganfälle, so zeigt die GBD-Studie weiter, gehen zulasten spezifischer Risikofaktoren, von denen die meisten als modifizierbar gelten. Hauptrisikofaktor sei der Bluthochdruck (55 Prozent aller DALYs) gefolgt von BMI/Übergewicht (24,3 Prozent), Diabetes mellitus (20,2 Prozent), Umwelt- beziehungsweise Luftverschmutzung (20,1 Prozent) und Nikotinkonsum (17,6 Prozent). An sechster Stelle steht ein hoher Kochsalzkonsum (12,3 Prozent).
»Dass eine salzreiche Ernährung den Blutdruck erhöhen kann, ist nicht neu, auch nicht, dass dadurch die Schlaganfallrate steigt«, erklärt DGN-Präsident, Professor Dr. Christian Gerloff, UKE Hamburg. Neu sei, dass Menschen mit einem erhöhten Schlaganfallrisiko durch Salzverzicht effektiv gegensteuern können, so Gerloff mit Verweis auf eine aktuelle, im vergangenen Monat im »New England Journal of Medicine« veröffentlichte prospektive, randomisierte Untersuchung an 20.995 Personen aus 600 Ortschaften im ländlichen China.
Die Teilnehmenden waren im Mittel 65,4 Jahre alt und zu 49,4 Prozent weiblichen Geschlechts. 88,4 Prozent litten an Bluthochdruck und 72,6 Prozent hatten bereits einen Schlaganfall in der Vorgeschichte. Es waren somit Hochrisikopatienten, bei denen Effekte einer alimentären Kochsalzreduktion auf die Schlaganfallhäufigkeit beobachtet wurden, wobei die mittlere Nachbeobachtungszeit 4,74 Jahre betrug.
In der Interventionsgruppe erhielten die Einwohner Kochsalzsubstitute beziehungsweise Salz-Ersatzprodukte, sprich: Mineralsalzmischungen aus 75 Prozent Natriumchlorid und 25 Prozent Kaliumchlorid, in der Kontrollgruppe kam weiterhin das übliche Kochsalz, also hundertprozentiges Natriumchlorid zum Einsatz.
Im Ergebnis war die Schlaganfallrate in der Interventionsgruppe um 14 Prozent niedriger als in der Kontrollgruppe. Ebenso die Gesamttodesfälle. »Jeder und jede hat es also in der Hand, proaktiv das eigene Schlaganfallrisiko zu reduzieren«, unterstreicht Gerloff.