Weniger Long Covid nach Omikron-Infektion |
Theo Dingermann |
17.10.2022 12:30 Uhr |
Müdigkeit und Erschöpfung sind mögliche Symptome eines Long-Covid-Syndroms. / Foto: Adobe Stock/contrastwerkstatt
Unter welchen Postakut-Symptomen leiden Patienten vier Monate nach einer Infektion mit der Omikron-Variante? Diese Frage beantworteten für die dänische Bevölkerung Forschende um Lampros Spiliopoulos von der Abteilung für epidemiologische Forschung am Statens Serum Institut in Kopenhagen. Die Ergebnisse ihrer Kohortenstudie erschienen jetzt auf dem Preprint-Server »Medrxiv«.
Es handelt sich um eine landesweite Fragebogenstudie aus Dänemark, in deren Verlauf 44.004 Personen ab 15 Jahren um Selbstauskunft gebeten wurden. Bei den Teilnehmern lag entweder ein positives SARS-CoV-2-RT-PCR-Testergebnis aus der Zeit der Delta-Welle (Juli bis November 2021) oder ein positives beziehungsweise negatives RT-PCR-Testergebnis aus der Zeit der Omikron-Welle (Dezember 2021 bis Januar 2022) vor.
Die Autoren schätzten Risikounterschiede, indem Fälle mit Kontrollen während der Omikron-Welle und Fälle während der Delta-Welle mit Fällen während der Omikron-Wellen miteinander verglichen wurden. Ferner wurde differenziert, ob die Teilnehmer zwei und drei Impfdosen während der Omikron-Welle erhalten hatten. Schließlich werteten die Forschenden ihre Ergebnisse nach Alter, Geschlecht, Body-Mass-Index (BMI), selbstberichteten chronischen Krankheiten, dem Charlson-Komorbiditätsindex, Beruf im Gesundheitswesen und dem Impfstatus aus.
Die Autoren konnten zeigen, dass Personen, die sich während der Omikron-Welle infiziert hatten, vier Monate nach der Infektion im Vergleich zu den Kontrollen ein höheres Risiko für 18 von 26 Postakut-Symptomen und fünf von fünf neu auftretenden allgemeinen Gesundheitsproblemen aufwiesen. Diejenigen, die sich während der Omikron-Welle infiziert hatten, zeigten im Vergleich zu denen, die während der Delta-Welle erkrankt waren, ein geringeres Risiko für acht der zuvor identifizierten 18 Postakut-Symptome und für alle fünf neu aufgetretenen allgemeinen Gesundheitsprobleme.
Die auffälligsten Risikounterschiede (RD), die sich beim Vergleich von Omikron-Fällen mit Kontrollen zeigten, waren: Gedächtnisprobleme (RD 5,4 Prozent), Unwohlsein nach Belastung (RD 5,3 Prozent), Müdigkeit/Erschöpfung (RD 5,2 Prozent), Fatigue (RD 5,0 Prozent) und Dyspnoe (RD 4,8 Prozent). Im Vergleich zu Fällen aus der Delta-Welle berichteten mit Omikron infizierte Patienten über ein geringeres Risiko eines postakut veränderten/reduzierten Geruchssinns (RD -15,1 Prozent) und Geschmackssinns (RD -11,6 Prozent).
Waren die Patienten vor der Omikron-Infektion dreimal geimpft worden, berichteten sie über ein geringeres Risiko für 13 der 26 postakuten Symptome und für drei der fünf neu aufgetretenen allgemeinen Gesundheitsprobleme im Vergleich zu denen, die nur zwei Impfdosen erhalten hatten.
Die Autoren schlussfolgern, dass eine beträchtliche Anzahl von Patienten, die während der Omikron-Welle an Covid-19 erkrankt waren, vier Monate nach Infektion über postakute Symptome und neu aufgetretene Gesundheitsprobleme klagte. Diese verliefen allerdings milder als die Fälle, die durch die Delta-Variante verursacht wurden. Zudem zeigte sich, dass eine dritte Impfdosis während der Omikron-Welle einen gewissen Schutz vor postakuten Symptomen und neu auftretenden Gesundheitsproblemen bietet.
Das Virus SARS-CoV-2 hat unsere Welt verändert. Seit Ende 2019 verbreitet sich der Erreger von Covid-19 und stellt die Wissenschaft vor enorme Herausforderungen. Sie hat sie angenommen und rasch Tests und Impfungen, auch für Kinder, entwickelt. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronavirus.