Weniger Erkältungstage dank einfacher Nasensprays |
Daniela Hüttemann |
21.08.2024 16:20 Uhr |
Bis zu sechsmal täglich zwei Sprühstöße pro Nasenloch mit einem Kochsalz-haltigen oder gel-basierten Nasenspray halten Erkältungserreger in Schach, zeigt eine neue Studie. / Foto: Getty Images/Science Photo Library
An der randomisierten, kontrollierten, Open-Label-Studie, die mit öffentlichen Mitteln finanziert wurde, nahmen 332 Hausarztpraxen in Großbritannien teil. Sie rekrutierten 13.799 Patientinnen und Patienten, die mindestens einen Risikofaktor für schwerere respiratorische Erkrankungen hatten wie Asthma, Diabetes oder eine Herzerkrankung oder Personen, die in der Vor-Corona-Zeit an mindestens drei Atemwegsinfekten pro Jahr gelitten hatten. Die Rekrutierung erfolgte zwischen Dezember 2020 und April 2023.
Ein Computerprogramm ordnete die Teilnehmenden nun einer von vier Gruppen zu: Die erste erhielt die Standardbehandlung, also eine kurze Erklärung, wie mit Erkältungssymptomen umzugehen ist (n = 3451). Die zweite sollte bei den ersten Anzeichen eines Atemwegsinfekts oder Kontakt mit einem Infizierten ein gel-basiertes Nasenspray (Wick Erste Abwehr Mikrogel-Spray) anwenden, und zwar zwei Sprühstöße pro Nasenloch bis zu sechsmal täglich (n = 3448). Die enthaltene Hypromellose soll Viren neutralisieren, sodass sie gar nicht erst tiefer in die Schleimhäute eindringen können. Die dritte Gruppe erhielt die gleiche Empfehlung, allerdings ein Kochsalz-Nasenspray (n = 3450). Alle Sprays waren ohne Label. Die vierte Gruppe schließlich bekam einen Link mit Tipps zu Bewegung und Stressmanagement, um Infekte zu vermeiden (3450).
Die Teilnehmenden füllten über sechs Monate monatlich einen Fragebogen zu ihrem Befinden aus. Primärer Endpunkt war die Zahl der Krankheitstage, sekundäre Endpunkte unerwünschte Wirkungen und Antibiotika-Gebrauch. Ausgewertet wurden letztlich die Daten von 11.612 Teilnehmenden, die sich fast gleich auf die vier Gruppen verteilten.
In der Gruppe mit Standardbehandlung berichteten die Teilnehmenden über im Schnitt 8,2 Krankheitstage. In der Gruppe mit gel-basiertem Nasenspray waren es dagegen nur 6,5 Tage und in der Kochsalz-Nasenspray-Gruppe 6,4 Tage. Die Gruppe mit den präventiven Gesundheitstipps kam auf 7,4 Tage.
Häufigste Nebenwirkungen waren Kopfschmerzen oder Schmerzen in den Nasennebenhöhlen, wobei der Anteil in der gel-basierten Gruppe am höchsten war (7,8 Prozent). Der Antibiotikagebrauch war in den drei Interventionsgruppen niedriger als unter Standardbehandlung (relative Risikoreduktion um 35, 31 und 26 Prozent).