Weniger Bock auf Alkohol? |
Sven Siebenand |
01.08.2023 11:00 Uhr |
Inkretin-Mimetika wie Semaglutid könnten auch das Verlangen nach Alkohol dämpfen. / Foto: Adobe Stock/ma
In »eBioMedicine« hat ein Team um Erstautorin Cajsa Aranäs von der Sahlgrenska-Akademie der Universität Göteborg die Ergebnisse dieser Untersuchung veröffentlicht. In der Studie wurden alkoholabhängige Mäuse mit Semaglutid oder Placebo behandelt. Im Vergleich zur Placebogruppe konnte mit Semaglutid sowohl bei männlichen als auch weiblichen Tieren der Alkoholkonsum um etwa die Hälfte reduziert werden. Zudem fand unter Semaglutid deutlich weniger Alkoholkonsum in Verbindung mit Rückfällen statt.
Die Studie ging auch der Frage nach, wieso GLP-1-Agonisten offenbar das Verlangen nach Alkohol senken. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Semaglutid das Belohnungssystem des Gehirns von Mäusen, genauer gesagt den Nucleus-accumbens-Bereich des Gehirns, beeinflusst. »Alkohol aktiviert das Belohnungssystem des Gehirns, was zur Freisetzung von Dopamin führt – was sowohl bei Menschen als auch Tieren beobachtet wird. Dieser Prozess wird durch das Medikament bei Mäusen blockiert und unserer Interpretation zufolge könnte dies zu einer Verringerung der alkoholinduzierten Belohnung führen«, so Aranäs in einer Pressemeldung der Universität.
In der Mitteilung wird auch betont, dass die nun veröffentlichen Ergebnisse noch kein Grund seien, Semaglutid bei Menschen mit Alkoholabhängigkeit einzusetzen. Klinische Studien seien dafür noch erforderlich. Die Forschenden halten es aber für wahrscheinlich, dass dieser Semaglutid-Effekt auch bei Menschen vorhanden ist. Passend dazu führt die Presseinformation an, dass es anekdotische Hinweise darauf gibt, dass Patienten mit Fettleibigkeit oder Diabetes davon berichten, dass ihr Verlangen nach Alkohol nachgelassen habe, seitdem sie mit der Semaglutid-Therapie begonnen haben.