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Landtagswahl

Wen könnten Apotheker in Schleswig-Holstein wählen?

In Schleswig-Holstein wird am kommenden Sonntag ein neuer Landtag gewählt. Laut Umfragen liegt die CDU mit Ministerpräsident Günther deutlich vor der SPD mit Spitzenkandidat Thomas Losse-Müller. Welche Pläne haben die Parteien beim Thema Arzneimittelversorgung auf dem Land? Wie wollen Sie den Nachwuchs sichern? Die PZ hat nachgefragt.
Melanie Höhn
06.05.2022  18:00 Uhr

Am Sonntag wird in Deutschlands nördlichstem Bundesland ein neuer Landtag gewählt. Derzeit regiert in Schleswig-Holstein eine Jamaika-Koalition unter Führung der CDU gemeinsam mit den Grünen und der FDP. Doch Umfragen zufolge könnte es auch ein Zweierbündnis werden. Derzeit bekommt die CDU mit Ministerpräsident Thomas Günther 38 Prozent der Stimmen und positioniert sich damit deutlich vor der SPD mit 19 Prozent. Im bundesweiten Vergleich der populärsten Ministerpräsidinnen und -präsidenten liegt Günther ganz vorne. Der Spitzenkandidat der SPD, Thomas Losse-Müller, trat erst 2020 in die SPD ein.

Die Grünen liegen mit ihren derzeitigen Umfragewerten von 17 Prozent etwa 5 Prozentpunkte höher als bei der vergangenen Landtagswahl 2017. Ihre Spitzenkandidatin ist Monika Heinold. Zusammen mit Aminata Touré führte sie als Doppelspitze durch den Wahlkampf. Die FDP liegt Umfragen zufolge bei etwa 9 Prozent. Ihr Spitzenkandidat ist Bernd Buchholz. Für die Linke könnte es knapp werden: Aktuelle Umfragen sehen die Partei bei etwa 4 Prozent. Die Spitzenkandidatin  Susanne Spethmann will mit ihrer Partei den Wiedereinzug in den Landtag schaffen. Die Linke ist schon seit zehn Jahren nicht mehr im Schleswig-Holsteinischen Landtag vertreten. 

Wie wollen die Parteien die Arzneimittelversorgung aufrechterhalten? 

Als Partei der dänischen Minderheit ist der Südschleswigsche Wählerverband (SSW) von der Fünf-Prozent-Hürde befreit – im schleswig-holsteinischen Landtag ist die Partei daher ununterbrochen seit 1958 vertreten. Ihr Spitzenkandidat ist Lars Harms. Umfragen sehen die Partei bei etwa 5 Prozent.  Jörg Nobis geht für die AfD an den Start und will seine Partei wieder in den Landtag bringen. Am 25. September 2020 verlor die AfD durch den Austritt des Abgeordneten Frank Brodehl ihren Fraktionsstatus. Nobis führt die parlamentarische Gruppe der verbliebenen AfD-Vertreter. Bisherigen Umfragen zufolge kratzt die Partei knapp an der Fünf-Prozent-Hürde. 

Wie wollen die Parteien die Arzneimittelversorgung, insbesondere in den ländlichen Regionen, aufrechterhalten? Welche Ideen gibt es, den Nachwuchs in den Apotheken sicherzustellen? Die PZ hat bei den sieben Parteien nachgefragt – hier sind die Antworten. *Der SSW hat unsere Fragen nicht beantwortet.

SPD

In Schleswig-Holstein schließen im ländlichen Raum immer mehr Vor-Ort-Apotheken. Wie will Ihre Partei die Arzneimittelversorgung insbesondere in den ländlichen Regionen aufrechterhalten? Welche Konzepte oder alternativen Versorgungsmodelle zur Apotheke befürworten Sie? Wie bewerten Sie hierbei auch eine verstärkte Einbindung von Versandapotheken?

In Schleswig-Holstein nehmen wir wahr, dass es immer weniger Apotheken gibt. Dem müssen wir entgegenwirken. Denn insbesondere für Menschen in höherem Alter oder für diejenigen, die weniger mobil sind, bedeutet das Einschränkungen. Hier müssen wir mit verschiedenen Maßnahmen gegensteuern. Wir brauchen mehr Digitalisierung, insbesondere bei der Vernetzung von Angeboten. Wir müssen prüfen, wo Bürokratie abgebaut werden kann und wir müssen mehr junge Nachwuchsapotheker*innen finden. Deswegen werden wir den ländlichen Raum in Schleswig-Holstein insgesamt stärken. Schleswig-Holsteins ländliche Räume haben eine hohe Lebensqualität. Die Zufriedenheit der Menschen mit ihrem Lebensumfeld ist überdurchschnittlich hoch. Wenn wir die Attraktivität der ländlichen Räume steigern, werden auch junge Apotheker*innen vermehrt aufs Land ziehen. Wir unterstützen regionaldifferenzierte Ansätze und Organisationsformen wie Gesundheitszentren. Hier kann man auch die Beratungskompetenz und den pharmazeutischen Blick der Apotheker*innen in einer vernetzten medizinischen Versorgungslandschaft nutzen. Der Versandhandel wird zukünftig einen Teil des Bedarfes insbesondere dort abdecken, wo die persönliche Beratung in der Apotheke vor Ort nicht benötigt wird. Dennoch bleibt die Apotheke vor Ort weiterhin der wichtigste Ort für die Versorgung mit Medikamenten.

Welche Ideen hat Ihre Partei, den Nachwuchs in den Apotheken sicherzustellen und die Arbeit in der Offizin attraktiver zu machen?

Wir haben in Schleswig-Holstein hochqualitative Studiengänge im Bereich der Pharmazie. Wir werden unsere Hochschulen weiterhin dabei unterstützen, attraktive Studiengänge anzubieten. Dies gilt ebenfalls für die Ausbildung zum Pharmazeutisch-technischen Assistent*in. Doch grundsätzlich sind wir der Auffassung, dass insbesondere gute

Arbeitsbedingungen relevant sind, um Arbeit attraktiv zu gestalten.

Gerade in ländlichen Gegenden wird die Vernetzung der Heilberufler immer wichtiger. Welche Vorschläge hat Ihre Partei, um diese auszubauen?

Wir beobachten, dass eine Vernetzung immer relevanter wird. Es gibt verschiedene Gründe, die dafür sprechen. So profitieren Patient*innen von vernetzten Angeboten der verschiedenen Schwerpunkte von Heilberufler*innen. Dies gilt auch für die Akteur*innen aus dem Gesundheitssystem. Deswegen werden wir als SPD im Dialog prüfen, wo wir bei der Vernetzung unterstützen können.

Welche weiteren Aufgaben/Dienstleistungen sollten Apotheken in Zukunft übernehmen?

Die SPD geführte Ampelkoalition hat verabredet, dass es zu einer Legalisierung von Cannabis kommen wird. Wir sind der Auffassung, dass der lizensierte Verkauf von Cannabis daher künftig über Apotheken vor Ort organisiert werden muss. So wird sichergestellt, dass die richtige Qualität an erwachsene Personen verkauft wird.

Was die Arzneimittelversorgung betrifft, welche Lehren zieht Ihre Partei aus der Corona-Pandemie?

Die Corona-Pandemie hat verdeutlicht, dass unser Gesundheitssystem auch auf Krisenfestigkeit und Resilienz ausgelegt sein muss. Wir brauchen jederzeit leistungsstarke Strukturen, die nicht zu stark ausgedünnt oder auf reine Kosteneffizienz getrimmt werden. Die Gesundheit der Menschen ist keine Ware. Wir haben beobachtet, wie Knappheit bei der Versorgung mit Medikamenten und Schutzmaterial, wie beispielsweise Masken, zu explodierenden Preisen geführt hat. Das heißt, wir müssen Globalisierung neu bewerten und untersuchen, welche Produkte so krisenanfällig

sein könnten, dass sie nach wie vor in Europa produziert werden sollten.

CDU

In Schleswig-Holstein schließen im ländlichen Raum immer mehr Vor-Ort-Apotheken. Wie will Ihre Partei die Arzneimittelversorgung insbesondere in den ländlichen Regionen aufrechterhalten? Welche Konzepte oder alternativen Versorgungsmodelle zur Apotheke befürworten Sie? Wie bewerten Sie hierbei auch eine verstärkte Einbindung von Versandapotheken?

Apotheken sind eine wichtige Säule für eine gute Gesundheitsversorgung der Bevölkerung. Wir wollen sie daher insbesondere auch in ländlichen und strukturschwachen Gebieten stärken. Den Arzneimittelversandhandel sehen wir kritisch. Wir verweisen diesbezüglich auf die fachliche Expertise und die Beratung durch die Apothekerinnen und Apotheker, die nicht durch den Versandhandel ersetzt bzw. erbracht werden können. Pharmazeutische Produkte und Medikamente sollten aus unserer Sicht nur über die Apotheken verkauft werden. Hierbei ist die Trennung zwischen Drogeriehandel und Arzneimittelhandel zu beachten.

Welche Ideen hat Ihre Partei, den Nachwuchs in den Apotheken sicherzustellen und die Arbeit in der Offizin attraktiver zu machen?

Es gibt in vielen wirtschaftlichen, sozialen und medizinischen Bereichen und Branchen – und auch leider bei den pharmazeutischen Berufen – einen Mangel an Nachwuchskräften. Diese Problematik und Herausforderung nehmen wir sehr ernst. Wir wollen diese wichtige Thematik aufgreifen und zukünftig über Maßnahmen, Mittel und Konzepte diskutieren und beraten, mit denen die pharmazeutische Branche für junge Menschen attraktiver gestaltet werden kann.

Gerade in ländlichen Gegenden wird die Vernetzung der Heilberufler immer wichtiger. Welche Vorschläge hat Ihre Partei, um diese auszubauen?

Das Wohl und die gesundheitliche Versorgung der Bürgerinnen und Bürger ist für uns ein sehr zentrales Anliegen, das wir fokussieren. Daher halten wir eine interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen verschiedenen gesundheitsfachlichen Disziplinen für sinnvoll, notwendig und wichtig. Wir unterstützen daher die Heilberufe und Gesundheitsfachberufe. Wir haben bereits in dieser Legislaturperiode eine Schuldgeldfreiheit für die Gesundheits-fachberufe in Schleswig-Holstein eingeführt, die seit dem 01.01.2019 gilt. Damit wollen wir die Attraktivität dieser wichtigen Berufe fördern und erhöhen. Wir werden uns dafür einsetzen, die Ausbildung in den Heilberufen zu stärken und die Arbeitsbedingungen in den Berufen zu verbessern.

Welche weiteren Aufgaben/Dienstleistungen sollten Apotheken in Zukunft übernehmen?

Die Corona-Pandemie hat in besonderer Art und Weise gezeigt, dass Apothekerinnen und Apotheker beispielsweise auch Leistungen wie das Impfen von Corona-Impfstoffen sehr gut erbringen können. Das finden wir gut und befürworten wir sehr, da es einer niedrigschwelligen Versorgung der Bevölkerung dient. Ob Apothekerinnen und Apotheker auch zukünftig weitere und ähnliche Leistungen anbieten können, muss beraten und geprüft sowie auf Bundesebene entschieden werden.

Was die Arzneimittelversorgung betrifft, welche Lehren zieht Ihre Partei aus der Corona-Pandemie?

Eine Lehre der vielen Lehren aus der Pandemie ist die Erkenntnis, dass wir sichere strategische Reserven für medizinische Produkte und ausreichend medizinisches Personal für Notfälle benötigen. Wir setzen uns daher dafür ein, dass Reservekapazitäten, Schutzausrüstungen, Medikamente, Heil- und Hilfsmittel und das entsprechende Personal für Notfälle in Krankenhäusern und Praxen zur Verfügung stehen und einschließlich der Folgekosten finanziert werden.

Grüne

In Schleswig-Holstein schließen im ländlichen Raum immer mehr Vor-Ort-Apotheken. Wie will Ihre Partei die Arzneimittelversorgung insbesondere in den ländlichen Regionen aufrechterhalten? Welche Konzepte oder alternativen Versorgungsmodelle zur Apotheke befürworten Sie? Wie bewerten Sie hierbei auch eine verstärkte Einbindung von Versandapotheken?

In unserem Wahlprogramm haben wir formuliert, dass wir die Einrichtung von kommunalen Gesundheitszentren unterstützen, in denen alle Gesundheitsberufe auf Augenhöhe zusammenarbeiten. Bei den kommunalen Gesundheitszentren sollten Apotheken mit eingebunden werden. Bereits in der Planung solcher Gesundheitszentren müssen alle relevanten Akteure mit eingebunden werden. Der Arzneimittelversandhandel kann nur eine Ergänzung sein. Wir brauchen ein flächendeckendes Angebot an Apotheken vor Ort. Aus unserer Sicht haben die Apotheken vor Ort den großen Vorteil, dass persönliche Gespräche stattfinden und viele Apotheker*innen ihre Kunden kennen. Außerdem gibt es einen direkten Kontakt zu den Ärzt*innen in der Umgebung, so dass Nachfragen direkt geklärt werden können.

Welche Ideen hat Ihre Partei, den Nachwuchs in den Apotheken sicherzustellen und die Arbeit in der Offizin attraktiver zu machen?

Der Fachkräftemangel schlägt sich leider in allen Bereichen nieder. Dem kann entgegengewirkt werden, indem bereits in der Schule über mögliche berufliche Perspektiven informiert wird. Wir Grüne fordern zur Landtagswahl am 8. Mai, dass noch im Jahr 2022 ein Pakt für Gesundheits- und Pflegeberufe auf den Weg gebracht wird, um die Kapazitäten der Ausbildungs- und Studienplätze bundesweit bedarfsgemäß zu erhöhen. Das gilt selbstverständlich auch für Pharmazie-Studienplätze.

Gerade in ländlichen Gegenden wird die Vernetzung der Heilberufler immer wichtiger. Welche Vorschläge hat Ihre Partei, um diese auszubauen?

Herz der Versorgung in solchen Regionen sind ländliche Gesundheitszentren. Diese sorgen nicht nur für eine bessere Versorgung, sondern auch für kürzere Wege. Hier gibt es alles unter einem Dach: die Hausärztin, den Apotheker und die Therapeutin. Solche Zentren ermöglichen auch attraktivere Arbeitsbedingungen für Ärzt*innen sowie andere Gesundheitsberufe. Wir wollen diese Art der Versorgung zur Regel machen, besonders in strukturschwachen ländlichen Regionen.

Welche weiteren Aufgaben/Dienstleistungen sollten Apotheken in Zukunft übernehmen?

Wir Grüne haben uns während der Corona-Pandemie erfolgreich dafür eingesetzt, dass die Corona-Schutzimpfungen auch in Apotheken von Apotheker*innen durchgeführt werden können, falls die Apotheken das wünschen. Ziel war es, pragmatische Lösungen zu finden und – überall wo es möglich ist – Impfangebote für die Schleswig-Holsteiner*innen zu schaffen. Daher können wir Grüne es uns gut vorstellen, dass Apotheken auch künftig weitere Leistungen anbieten, soweit diese im direkten Zusammenhang mit dem originären Aufgabenprofil von Apotheken stehen.

Was die Arzneimittelversorgung betrifft, welche Lehren zieht Ihre Partei aus der Corona-Pandemie?

Apotheken sind enorm wichtig für die Arzneimittelversorgung der Bürger*innen in Schleswig-Holstein. Ebenso hat sich während der Pandemie gezeigt, dass viele Apotheken sich schnell an die neue Situation angepasst haben und Bereitschaft gezeigt und übernommen haben, um beispielsweise Corona-Schnelltests und Schutzimpfungen durchzuführen. Apotheken sind neben der originären Tätigkeit der Arzneimittelversorgung eine wichtige persönliche Anlaufstelle für Beratung rund um die Gesundheit. Diese Sicht hatten wir schon vor der Pandemie und sie hat sich in der Pandemie bestätigt.

Linke

In Schleswig-Holstein schließen im ländlichen Raum immer mehr Vor-Ort-Apotheken. Wie will Ihre Partei die Arzneimittelversorgung insbesondere in den ländlichen Regionen aufrechterhalten? Welche Konzepte oder alternativen Versorgungsmodelle zur Apotheke befürworten Sie? Wie bewerten Sie hierbei auch eine verstärkte Einbindung von Versandapotheken?

Die Versorgung mit Vor-Ort-Apotheken muss grundsätzlich sichergestellt werden. Wir sehen hier die Städte und Kommunen in der Pflicht. So sehen wir beispielsweise die Möglichkeit, beim Schaffen von zentralen, örtlichen Ärztezentren auf dem Land oder in den Stadtteilen auch immer grundsätzlich eine Apotheke mit einzuplanen. Eine weitere Möglichkeit sehen wir in der stärkeren Förderung von Auslieferungen durch PTA oder Apotheker*innen auf dem Land. Den Versandhandel noch stärker zu unterstützen sehen wir kritisch, da dadurch automatisch die Aufklärung durch Apotheker*innen über die Einnahme von Medikamenten erheblich schwieriger wird.

Welche Ideen hat Ihre Partei, den Nachwuchs in den Apotheken sicherzustellen und die Arbeit in der Offizin attraktiver zu machen?

Der Fachkräftemangel ist nur zu einem Teil demografisch bedingt. So fordern wir das Ende von unbezahlten Ausbildungen in Schleswig-Holstein, dies würde zu einer massiven Veränderung der Ausbildungsstrukturen im Bereich PTA führen. Dies kann auch nur mit einer deutlichen Steigerung an betrieblicher Ausbildungsqualität einhergehen. Hierfür müssen vor Ort in den Apotheken Strukturen geschaffen werden.

Gerade in ländlichen Gegenden wird die Vernetzung der Heilberufler immer wichtiger. Welche Vorschläge hat Ihre Partei, um diese auszubauen?

Ein Vorschlag ist das Schaffen von Gesundheitszentren – in denen beispielsweise neben Apotheken auch Ärzte, Therapeut*innen und auch ambulante Pflegedienste untergebracht sind und damit kurze Wege sowohl für Patient*innen als auch für die einzelnen Berufsgruppen bieten würden. Des Weiteren muss – natürlich unter den geltenden Datenschutzbestimmungen – auch der Austausch über digitale Kommunikationsmöglichkeiten weiter ausgebaut werden.

Welche weiteren Aufgaben/Dienstleistungen sollten Apotheken in Zukunft übernehmen?

Wir sehen die Möglichkeit, dass Apotheken noch stärker in Zukunft in den praktischen Bereich der Medikamenteneinnahme einbezogen werden. Beispielsweise, indem Apotheken standardmäßig das Stellen von verordneten Medikamenten übernehmen. Außerdem könnten Apotheken durch das Anbieten von Schulungen und Info-Veranstaltungen im Bereich der Prävention tätig werden. Dies kann dann natürlich als kassenärztliche Leistung abgerechnet werden.

Was die Arzneimittelversorgung betrifft, welche Lehren zieht Ihre Partei aus der Corona-Pandemie?

Um es kurz zu machen: Eine der klaren Lehren aus der Corona-Pandemie muss es sein, wesentlich mehr in die örtliche Arzneimittelversorgung zu investieren. Wir fordern dazu eine Kommission im künftigen Landtag, die Empfehlungen für die Landespolitik und die Kommunen erarbeitet, um die Struktur der Arzneimittelversorgung zu stärken und auszubauen.

FDP

In Schleswig-Holstein schließen im ländlichen Raum immer mehr Vor-Ort-Apotheken. Wie will Ihre Partei die Arzneimittelversorgung insbesondere in den ländlichen Regionen aufrechterhalten? Welche Konzepte oder alternativen Versorgungsmodelle zur Apotheke befürworten Sie? Wie bewerten Sie hierbei auch eine verstärkte Einbindung von Versandapotheken?

Die Arzneimittelversorgung muss in einem Flächenland wie Schleswig-Holstein gerade auch im ländlichen Raum verlässlich vorhanden sein. Wir können uns daher zum Beispiel eine Aufweichung des Fremd- und Mehrbesitzverbots bei Apotheken eher nicht vorstellen, da dies die Versorgung im ländlichen Raum gefährden könnte. Um die Versorgung mit Arzneimitteln sicherzustellen, wollen wir faire Rahmenbedingungen sowohl für die niedergelassenen Apotheken als auch den Arzneimittelversandhandel. Deshalb müssten für beide Modelle die gleichen hohen Auflagen gelten. Das bedeutet für uns Freie Demokraten, dass niedergelassene Apothekerinnen und Apotheker keinen Wettbewerbsnachteil zugunsten des Arzneimittelversandhandels haben dürfen.

Welche Ideen hat Ihre Partei, den Nachwuchs in den Apotheken sicherzustellen und die Arbeit in der Offizin attraktiver zu machen?

Wir setzen uns dafür ein, dass Freie Berufe im Gesundheitswesen weiter gestärkt werden. Außerdem müssen die Rahmenbedingungen für Apothekerinnen und Apotheker verbessert werden. Das gilt auch für das Studium der Pharmazie, dessen Inhalte und Rahmenbedingungen stetig den hohen Anforderungen der Ausbildungsinhalte angepasst werden müssen. Wir benötigen motivierten und gut ausgebildeten Nachwuchs und Entbürokratisierung sowie eine leistungsgerechte Vergütung.

Gerade in ländlichen Gegenden wird die Vernetzung der Heilberufler immer wichtiger. Welche Vorschläge hat Ihre Partei, um diese auszubauen?

Apotheken sind mit ihren niedrigschwelligen wohnortnahen Angeboten für den ländlichen Raum essentiell. Unterversorgte Gebiete, wie sie im SGB V definiert sind, gibt es in Schleswig-Holstein derzeit noch nicht. Dennoch wird immer deutlicher, dass eine sektorenverbindende Zusammenarbeit von niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten, anderen medizinischen und medizintechnischen Berufsgruppen und Angeboten der stationären Versorgung auch eine Integration der Apothekerinnen und Apotheker bedeutet. Wir können uns daher auch vorstellen, dass Apotheken ein wichtiger Baustein kommunaler Gesundheitszentren sein können.

Welche weiteren Aufgaben/Dienstleistungen sollten Apotheken in Zukunft übernehmen?

In der Pandemie haben die Apothekerinnen und Apotheker sehr früh durch Testangebote und jetzt durch Impfangebote Leistungen angeboten, die über das sonst übliche Leistungsspektrum hinausgehen. Damit haben sie einen wichtigen Beitrag zur wohnortnahen Versorgung der Bürgerinnen und Bürger geleistet. Damit ist ein erster Schritt bereits gemacht. Weitere Schritte, wie die Einbeziehung der Apotheken in die Regelversorgung mit Grippeschutzimpfungen (und somit über die modellhafte Durchführung von Grippeschutzimpfungen hinaus) werden jetzt von der von der FDP mitgetragenen Regierungskoalition im Deutschen Bundestag auf den Weg gebracht. Insofern werden bereits heute weitere Überlegungen für weitere Leistungen konkret umgesetzt. Apothekerinnen und Apotheker sind Kernansprechpartner vor Ort, die im Übrigen im Gegensatz zu Versandapotheken über niedrigschwellige Angebote die Menschen optimal und individuell beraten können.

Was die Arzneimittelversorgung betrifft, welche Lehren zieht Ihre Partei aus der Corona-Pandemie?

Wir haben gerade in der Pandemie noch einmal deutlich erlebt, wie wichtig die Rolle der Apotheken insbesondere im ländlichen Raum ist. Die Apothekerinnen und Apotheker haben sich als verlässlicher Partner erwiesen, die eine wohnortnahe Versorgung über das normale Angebot hinaus sichergestellt haben. Daher wird es eine wichtige Aufgabe sein, die flächendeckende Arzneimittelversorgung und Präsenz von Apotheken auch zukünftig sicherzustellen.

AfD

In Schleswig-Holstein schließen im ländlichen Raum immer mehr Vor-Ort-Apotheken. Wie will Ihre Partei die Arzneimittelversorgung insbesondere in den ländlichen Regionen aufrechterhalten? Welche Konzepte oder alternativen Versorgungsmodelle zur Apotheke befürworten Sie? Wie bewerten Sie hierbei auch eine verstärkte Einbindung von Versandapotheken?

Die AfD setzt sich, um eine flächendeckende Versorgung mit Arzneimitteln zu gewährleisten, für den Erhalt inhabergeführter Apotheken ein. Diese Form sichert eine hohe Qualität der Beratung gerade im strukturschwachen ländlichen Raum. Die finanzielle Basis der inhabergeführten Apotheken wird durch ausländische Versandapotheken bedroht. Versandapotheken können im Gegensatz zur Apotheke vor Ort anderes kalkulieren, sie dürfen Rabatte gewähren und müssen keinen Notdienst gewährleisten. Um hier gleiche Wettbewerbsbedingungen zu schaffen, sollte der Versandhandel – wie im Großteil der EU-Staaten üblich – auf nichtrezeptpflichtige Medikamente beschränkt bleiben. Das würde die Stellung inhabergeführter Apotheken stärken und für junge Apotheker wieder attraktiver machen.

Welche Ideen hat Ihre Partei, den Nachwuchs in den Apotheken sicherzustellen und die Arbeit in der Offizin attraktiver zu machen?

Die Sicherstellung der Arzneimttelversorgung ist ein Teil der Daseinsvorsorge und muss ebenso wie die ärztliche Versorgung frei und unabhängig von den Interessen Dritter sein. Selbstständige Strukturen bilden das Rückgrat einer flächendeckenden pharmazeutischen Versorgung. Die AfD setzt sich für Flexibilität beim Berufseinstieg im Angestelltenverhältnis, aber auch bei der Arbeitszeit oder bei der Niederlassung ein. Wir prüfen, welche Anreizmodelle sich umsetzen lassen, um Apothekerinnen und Apothekern die Arbeit gerade im ländlichen Raum attraktiver zu machen.

Gerade in ländlichen Gegenden wird die Vernetzung der Heilberufler immer wichtiger. Welche Vorschläge hat Ihre Partei, um diese auszubauen?

Die AfD setzt sich für die Vernetzung aller im Gesundheitswesen Tätigen ein. In diesem Zusammenhang präferieren wir sektorenübergreifende Versorgungsstrukturen aller Gesundheitsberufe. Um weiterhin eine flächendeckende, wohnortnahe Versorgung hoher Qualität zu erhalten, müssen regionale Gesundheitszentren und Ärztegenossenschaften gefördert werden. Hemmnisse bei kooperativen Praxisformen müssen abgebaut werden. Dazu ist es notwendig, auch die Möglichkeiten der Digitalisierung zu nutzen.

Welche weiteren Aufgaben/Dienstleistungen sollten Apotheken in Zukunft übernehmen?

Die AfD setzt sich für den Ausbau von präventiven Beratungsleistungen im Zusammenhang mit der Medikation in Apotheken ein.

Was die Arzneimittelversorgung betrifft, welche Lehren zieht Ihre Partei aus der Corona-Pandemie?

Die Pandemie hat gezeigt, dass die Arzneimittelversorgung in Deutschland Mängel aufweist. Es kam und kommt zu Lieferengpässen und Skandalen bei der Arznei- und Schutzmittelversorgung der Bevölkerung. Die Pandemie hat gezeigt, dass der finanzielle Mehraufwand in Krisenzeiten nicht ausreichend finanziert ist. Die AfD setzt sich in diesem Zusammenhang für eine bessere Vorbereitung auf künftige Pandemien ein. Die Gesundheitsbranche ist ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. In ihrem Mittelpunkt muss der Mensch stehen. Das Gesundheitswesen ist für die Versorgungssicherheit zuständig. Bei der Vergabe öffentlicher Aufträge müssen Verfügbarkeit und Qualität und nicht das billigste Angebot im Zentrum stehen. Es ist gesetzlich sicherzustellen, dass in Deutschland in Verkehr gebrachte Arzneimittel innerhalb der Europäischen Union, in Kanada, den USA, Großbritannien oder der Schweiz produziert werden. Versorgungsrelevante Arzneimittel müssen gesetzlich verpflichtend für mindestens zwei Monate vorrätig zu halten sein. Die zur Überwachung zuständigen deutschen Bundes- und Landesbehörden müssen ihrer Verantwortung bei der Überwachung der Sicherheit der Arznei- und Medizinprodukte gerecht werden. Zusätzlich halten wir eine Absenkung der Umsatzsteuer von 19 auf 7 Prozent auf Arzneimittel für dringend notwendig. Das würde ein Einsparvolumen von ca. 4 Milliarden Euro bringen.


 

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