Weltweite Suizidraten sinken |
Christina Hohmann-Jeddi |
18.08.2025 17:28 Uhr |
Trotz des positiven Trends bleibe Suizid ein drängendes globales Gesundheitsproblem, betonen die Autoren. Bestimmte Länder und Bevölkerungsgruppen seien weiterhin besonders gefährdet. Präventionsmaßnahmen sollten gezielt verstärkt werden. Darauf weist auch Dr. Lasse Sander vom Institut für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg in einem Statement gegenüber dem Science Media Center Germany hin.
Die rückläufigen Zahlen von Suiziden seien grundsätzlich erfreulich, sagt er. »Dieser langfristig positive Trend sollte allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Zahlen weiterhin zu hoch sind. Pro Jahr sterben mehr als 700.000 Menschen weltweit an Suizid.« In Deutschland seien es allein im Jahr 2023 mehr als 10.000 Menschen gewesen. Die Zahl der Suizidversuche werde noch 10- bis 20-mal höher geschätzt.
Dabei seien Suizide nicht unvermeidbar, so Sander. Es gebe vielfältige, konkrete gesellschaftliche Maßnahmen, die zur Senkung der Suizidrate beitragen. Neben Aufklärung und Entstigmatisierung seien dies unter anderem ein verbesserter Zugang zu Beratungsstellen und Krisendiensten sowie zu psychologischer Versorgung. Das Beispiel USA zeige, dass die Entwicklung der Suizidraten von gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklungen abhingen, die sich schwer abschätzen lassen und sich schnell ändern können. »Anhaltende Investitionen in Präventionsprogramme, Forschung und den Abbau sozialer Ungleichheit sind notwendig, um langfristige Rückgänge zu sichern.«
Die allermeisten Suizidversuche fänden im Rahmen von vorübergehenden oder behandelbaren Krisensituationen statt. Menschen, die an Suizidgedanken leiden, könne professionell geholfen werden. Anlaufstellen sind etwa lokale Notfallambulanzen, der Hausarzt oder anonym die Telefonseelsorge unter der Telefonnummer 116 123. Speziell für Kinder und Jugendliche gibt es zudem die Nummer gegen Kummer (Telefon 116 111) und für Eltern betroffener Kinder die Nummer 0800 111 0 550.