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WHO-Daten

Weltweite Suizidraten sinken

Die Zahl der Suizide ist weltweit in den vergangenen drei Jahrzehnten deutlich zurückgegangen, zeigt eine Auswertung von Sterbedaten der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Der Trend soll der Analyse nach bis 2050 anhalten.
AutorKontaktChristina Hohmann-Jeddi
Datum 18.08.2025  17:28 Uhr

Die Vereinten Nationen haben sich 2015 als eines der Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals) vorgenommen, die weltweite Suizidmortalität bis zum Jahr 2030 um ein Drittel zu senken. Um dies zu erreichen und wichtige Präventionsarbeit zu leisten, ist es nötig, globale Trends und internationale Unterschiede zu erforschen. Das haben jetzt Forschende um Soeun Kim von der Kyung Hee Universität in Seoul, Südkorea, anhand einer Sterberaten-Datenbank der WHO für 102 Länder getan. Seine Ergebnisse veröffentlichte das Team im Fachjournal »Nature Mental Health«.

Demnach sank die weltweite Suizidrate im untersuchten Zeitraum von 1990 bis 2021 um etwa 30 Prozent. Die Rate ging insgesamt von 10,3 Todesfällen pro 100.000 Menschen auf 7,2 pro 100.000 zurück. Männer sind nach wie vor deutlich stärker betroffen als Frauen. Während die Rate bei Männern von 16,4 auf 11,5 Suizide pro 100.000 zurückging, fiel sie bei Frauen von 4,7 auf 3,2 pro 100.000.

Einfluss von Gesellschaft und Geografie

Eine Rolle für die Suizidrate spielte der Wohlstand in den untersuchten Ländern: Der Analyse zufolge lag die Rate in reichen Ländern 2021 bei 8,6 Fällen pro 100.000 Menschen und in ärmeren Ländern bei 5,7. In beiden Ländergruppen war aber ein langfristiger Rückgang erkennbar.

Das Forschungsteam stellte außerdem Zusammenhänge zwischen der Suizidrate und sozialen sowie geografischen Faktoren fest. Dazu zählen etwa der Entwicklungsindex, der Grad der Geschlechterungleichheit und der Breitengrad eines Landes – hohe Werte werden etwa in Nordeuropa verzeichnet. In Deutschland fiel laut der Daten die Rate von 14,3 pro 100.000 Einwohner im Jahr 1990 auf 7,8 im Jahr 2020, was einem Rückgang von etwa 45 Prozent entspricht. Entgegen dem Trend nahmen die Suizide in Amerika, insbesondere in den USA, zwischen 2000 und 2020 um 29,5 Prozent zu. Hierfür seien unter anderem der Zugang zu Schusswaffen in den USA und die Finanzkrise 2007 mit verantwortlich, heißt es in der Publikation.

Insgesamt fällt der Blick der Forschenden in die Zukunft vorsichtig optimistisch aus: Sie prognostizieren ein weiteres Absinken der weltweiten Suizidrate auf rund 6,5 Todesfälle pro 100.000 Menschen im Jahr 2050.

Ausbau der Prävention gefordert

Trotz des positiven Trends bleibe Suizid ein drängendes globales Gesundheitsproblem, betonen die Autoren. Bestimmte Länder und Bevölkerungsgruppen seien weiterhin besonders gefährdet. Präventionsmaßnahmen sollten gezielt verstärkt werden. Darauf weist auch Dr. Lasse Sander vom Institut für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg in einem Statement gegenüber dem Science Media Center Germany hin.

Die rückläufigen Zahlen von Suiziden seien grundsätzlich erfreulich, sagt er. »Dieser langfristig positive Trend sollte allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Zahlen weiterhin zu hoch sind. Pro Jahr sterben mehr als 700.000 Menschen weltweit an Suizid.« In Deutschland seien es allein im Jahr 2023 mehr als 10.000 Menschen gewesen. Die Zahl der Suizidversuche werde noch 10- bis 20-mal höher geschätzt.

Dabei seien Suizide nicht unvermeidbar, so Sander. Es gebe vielfältige, konkrete gesellschaftliche Maßnahmen, die zur Senkung der Suizidrate beitragen. Neben Aufklärung und Entstigmatisierung seien dies unter anderem ein verbesserter Zugang zu Beratungsstellen und Krisendiensten sowie zu psychologischer Versorgung. Das Beispiel USA zeige, dass die Entwicklung der Suizidraten von gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklungen abhingen, die sich schwer abschätzen lassen und sich schnell ändern können. »Anhaltende Investitionen in Präventionsprogramme, Forschung und den Abbau sozialer Ungleichheit sind notwendig, um langfristige Rückgänge zu sichern.«

Die allermeisten Suizidversuche fänden im Rahmen von vorübergehenden oder behandelbaren Krisensituationen statt. Menschen, die an Suizidgedanken leiden, könne professionell geholfen werden. Anlaufstellen sind etwa lokale Notfallambulanzen, der Hausarzt oder anonym die Telefonseelsorge unter der Telefonnummer 116 123. Speziell für Kinder und Jugendliche gibt es zudem die Nummer gegen Kummer (Telefon 116 111) und für Eltern betroffener Kinder die Nummer 0800 111 0 550.

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