Weltweite Lebenserwartung wieder auf Vor-Corona-Niveau |
Nachdem 2021 Covid-19 die häufigste Todesursache war, stand die Erkrankung 2023 nur noch auf Rang 20. Wie vor der Pandemie waren die ischämischen Herzkrankheiten (Durchblutungsstörungen am Herzen), der Schlaganfall und die Lungenkrankheit COPD im Jahr 2023 die häufigsten Todesursachen. Zu diesen zählen zudem Infektionen der Lunge, Erkrankungen von Neugeborenen, Alzheimer-Demenz, Lungenkrebs, Diabetes, chronische Nierenkrankheiten und bluthochdruckbedingte Herzkrankheiten.
Die Forschenden blickten jedoch nicht nur auf Todesfälle, sondern auch auf die Jahre mit Behinderungen und gesundheitlichen Einschränkungen. Diese Jahre und die nicht erlebten Jahre aufgrund eines frühzeitigen Todes werden als Dalys (Disability-adjusted Life Years) zusammengefasst. Die Quote der Dalys sank von 1990 bis 2023 um 36 Prozent.
Außerdem untersuchte das Team 88 Faktoren, die auf Krankheiten Einfluss nehmen können, denn fast die Hälfte der Dalys waren auf solche Faktoren zurückzuführen. Die sieben Risikofaktoren mit dem höchsten Anteil an Gesundheitsverlusten waren 2023 hoher Blutdruck, Feinstaubbelastung, Rauchen, hoher Blutzuckerspiegel, niedriges Geburtsgewicht und kurze Schwangerschaft, hoher Body-Mass-Index und hoher LDL-Cholesterinspiegel.
In Deutschland ist die Lebenserwartung bei der Geburt bei Frauen von 78,62 Jahren (1990) auf 83,37 Jahre (2023), bei Männern von 72,14 Jahren (1990) auf 78,51 Jahre (2023) gestiegen. Hier konnte die moderne Medizin die Sterblichkeitsrate bei ischämischen Herzerkrankungen altersstandardisiert von 186 auf 70 senken. Hoher Blutdruck, Rauchen und Übergewicht zählten in Deutschland 2023 zu den größten Risikofaktoren für eine Beeinträchtigung der Gesundheit und einen frühzeitigen Tod.
Trotz der insgesamt positiven Entwicklung in den mehr als 30 Jahren, in denen es die Studienreihe gibt, befürchten die Forscher auch Rückschritte in den kommenden Jahren. »Jahrzehntelange Arbeit, um die Lücke anhaltender gesundheitlicher Ungleichheit in einkommensschwachen Regionen zu schließen, droht sich aufgrund der jüngsten Kürzungen der internationalen Hilfe aufzulösen«, sagte Emmanuela Gakidou von der University of Washington. Diese Länder seien auf die globale Gesundheitsfinanzierung für lebensrettende Grundversorgung, Medikamente und Impfstoffe angewiesen.
Das Virus SARS-CoV-2 hat unsere Welt verändert. Seit Ende 2019 verbreitet sich der Erreger von Covid-19 und stellt die Wissenschaft vor enorme Herausforderungen. Sie hat sie angenommen und rasch Tests und Impfungen, auch für Kinder, entwickelt. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronavirus.