Welche Psychotherapie für wen? |
Grundlage der psychodynamischen Verfahren ist immer das Gespräch. »In der Tiefenpsychologie geht man vom aktuellen Konflikt aus und schaut sich an, ob es einen Zusammenhang zu bereits Erlebtem gibt«, sagt Hentschel, der selbst tiefenpsychologisch fundierte Therapie anbietet.
Wiederholen sich hier beispielsweise erlernte Muster? Gibt es unbewältigte Konflikte in der Vergangenheit, die eine Bewältigung im Hier und Jetzt erschweren? Wer sich beispielsweise im Job nicht abgrenzen kann, viel Verantwortung übernimmt und dadurch ein Burn-out beziehungsweise eine Depression entwickelt, könnte bereits im Elternhaus gelernt haben, (zu früh) zu viel Verantwortung für Aufgaben in der Familie zu übernehmen, aus welchen Gründen auch immer. Praktische Elemente können hier ebenfalls enthalten sein.
Bei der analytischen Therapie stehen konflikthafte Beziehungserfahrungen im Fokus, man arbeitet mit dem Unbewussten. »Es wird davon ausgegangen, dass sich in der aktuellen Beziehung zum Therapeuten die alten kindlichen Beziehungserfahrungen und Konflikte zeigen und durch die therapeutische Beziehung nicht nur transparent gemacht, sondern auch aufgelöst werden«, sagt Berwanger. Übrigens findet diese Therapie heutzutage nicht mehr unbedingt klassischerweise im Liegen statt wie noch zu Sigmund Freuds Zeiten.
Die systemische Therapie bezieht die unmittelbare Umgebung wie etwa die Familie mit ein. »Es geht um Beziehungsstrukturen, eine Sitzung kann also mit mehreren Personen stattfinden – entweder real oder indem man sie sich vorstellt«, sagt Hentschel. Die Familienaufstellung ist eine typische Variante der systemischen Therapie.
Wie man sich auch entscheidet, es gilt, wie Hentschel zusammenfasst: »Das Verfahren kann noch so gut geeignet sein, wichtig ist die professionelle psychotherapeutische Beziehung. Wenn es zwischen Patient und Therapeutin nicht stimmt, dann wird es nicht zum Ziel führen.«