Welche Psychotherapie für wen? |
Bevor die eigentliche Psychotherapie beginnt, können bis zu vier probatorische Sitzungen wahrgenommen, verschiedene Verfahren und damit Behandelnde ausprobiert werden. In dieser Zeit ist auch ein Wechsel möglich. Erst danach stellt man einen Antrag auf Bewilligung an die Krankenkasse. Bei dringendem Behandlungsbedarf und in Krisen besteht die Möglichkeit einer Akutbehandlung, die aus bis zu zwölf Therapieeinheiten à 50 Minuten besteht – ohne Antrag bei der Krankenkasse und ohne probatorische Sitzungen.
Grundsätzlich gibt es noch die Möglichkeit, die Therapie selbst zu zahlen und sich später erstatten zu lassen. Dafür könnte man eine Privatpraxis aufsuchen. »Achten Sie bei Ihrer Wahl darauf, dass die Therapeutin oder der Therapeut eine Approbation hat, entweder als Arzt beziehungsweise Ärztin oder Psychologe und Psychologin«, sagt Berwanger. Allerdings sollte man sich unbedingt vorher eine Zusage von der Kasse einholen, raten die Experten und Expertinnen. Manche Kassen verlangen eine Bescheinigung von mehreren Therapeuten, dass sie nicht behandeln können oder eine Dokumentation über eine Wartezeit von mehr als sechs Wochen. Handelt es sich nicht um einen schweren oder dringlichen Fall, kann man Ausbildungsinstitute anfragen. Sie bieten psychotherapeutische Sprechstunden und ambulante Psychotherapie unter Supervision an.
Optionen können je nach Krankheitsbild auch eine Gruppentherapie oder eine Kombination aus Einzel- und Gruppentherapie sein. »Schauen Sie es sich an und trauen Sie sich, man sitzt nicht alleine im Boot«, sagt Berwanger, die selbst kombinierte Stunden anbietet. In den Gruppen finde viel Wissensvermittlung statt.
Die Verhaltenstherapie ist gut geeignet zur Behandlung von Angst- und Zwangsstörungen. Verhalten bezieht sich in diesem Fall auf das Denken, Fühlen und das praktische Verhalten. »Hier kommt man relativ rasch zu konkreten Ergebnissen«, sagt Roth-Sackenheim. Bei Phobien etwa wird der Patient oder die Patientin mit der Angst oder dem Ort der Angst konfrontiert. Anschließend besprechen sie mit dem Arzt oder der Therapeutin die Reaktionen, machen sich ihre Gedanken bewusst und versuchen sie zu ändern.
»Die Verhaltenstherapie arbeitet viel mit Übungen an konkreten Symptomen«, sagt Hentschel. Dabei stehen auch Entspannungsübungen auf dem Programm.