Welche Auswirkungen haben Investorenübernahmen? |
| Lukas Brockfeld |
| 11.03.2024 18:08 Uhr |
Tatsächlich ließen sich in den Daten vereinzelte Auffälligkeiten feststellen, deren Ursachen in einer Einzelfallprüfung abgeklärt werden müssten. »Das ist ein Weg, wie man Evidenz erzeugen kann, um sich mit der Frage auseinanderzusetzen, wie sich Abrechnungsverhalten der MVZ verändert hat«, freute sich Professor Fricke am Montag bei der Vorstellung der Studienergebnisse.
Mit einer regelmäßigen flächendeckenden Durchführung solcher Auffälligkeitsprüfungen könne laut Fricke gezeigt werden, ob eine weitere Regulierung der MVZ nötig sei. Ohne entsprechende Untersuchungen seien Forderungen wie die von Gesundheitsminister Lauterbach jedoch »evidenzfrei«. Den bisherigen Studien sei es nicht gelungen, entsprechende Belege vorzulegen.
»Mit der vorliegenden explorativen Studie wird ein praktikabler Ansatz vorgestellt, der vergleichende Untersuchungen des Abrechnungsverhaltens von ambulanten Einrichtungen auf Basis vorhandener Daten ermöglicht«, erklärt Fricke. Regelmäßige Auffälligkeitsprüfungen ließen sich weitgehend automatisch durchführen. Die ärztliche Selbstverwaltung könne mit ihren Daten also nachweisen, ob MVZ ihrem Versorgungsauftrag gerecht würden. Bisher werde diese Möglichkeit allerdings nicht genutzt.
Der FDP-Gesundheitsexperte Andrew Ullmann lobt die Studie von Professor Fricke: »Die Ergebnisse sind ein klarer Weckruf für alle Beteiligten im Gesundheitswesen. Es ist essentiell, dass wir unsere Diskussionen und Entscheidungen auf Evidenz und Empirie stützen«, erklärte der Liberale am Montag. Die Studie demonstriere eindrucksvoll, wie die Nutzung von Routinedaten zur Kontrolle von MVZ dabei helfen kann, potenzielle Abrechnungsunstimmigkeiten frühzeitig zu erkennen und Schaden von den Patienten sowie dem gesamten Gesundheitssystem abzuwenden.
»Den Kassenärztlichen Vereinigungen ist es möglich, Verdachtsfälle objektiv in den Blick zunehmen und so für Transparenz zu sorgen. Wir dürfen uns gerade in dieser Debatte nicht weiter von den eigenen Vorurteilen treiben lassen und Patienten mit Spekulationen über mögliche Heuschrecken-Investoren verunsichern«, so Ullmann.