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Präklinik

Weiterer Wirkstoffkandidat gegen Denguefieber

Forscher beschreiben im Fachjournal »Nature« einen Wirkstoffkandidaten, der im Tiermodell gegen alle Serotypen des Denguevirus wirksam ist. An der Arbeit beteiligt war die Firma Janssen, die damit offenbar Novartis und seinem Kandidaten Konkurrenz macht.
Annette Rößler
13.10.2021  18:00 Uhr

Im Februar 2021 stellten Mitarbeiter von Novartis in »Science Translational Medicine« den Wirkstoffkandidaten NITD-688 vor. Er hat ein bis dato neues Angriffsziel, nämlich das virale Membranprotein NS4B, das Teil des Replikationskomplexes von Dengueviren ist. Auch der Kandidat JNJ-A07 verhindert laut der aktuellen »Nature«-Publikation die Bildung des Replikationskomplexes, und zwar indem er die Interaktion zwischen den beiden viralen Proteinen NS3 und NS4B blockiert. Obwohl auch hier das Protein NS4B eine Rolle spielt, ist das offenbar etwas anderes als bei NITD-688; die Autorengruppe um Suzanne J. F. Kaptein von der Universität Leuven in Belgien spricht jedenfalls von einem »zuvor noch nicht beschriebenen antiviralen Wirkmechanismus«.

Wie NITD-688 ist auch JNJ-A07 das Ergebnis eines Screenings von Tausenden kleinen Molekülen, die als Wirkstoffe gegen Dengue infrage kommen könnten. JNJ-A07 kam schließlich durch eine leichte chemische Modifikation der vielversprechendsten Treffer dieses Screenings zustande. Sowohl in vitro als auch in vivo bei Dengue-infizierten Mäusen erwies sich der Kandidat als sehr wirksam, so Kaptein und Kollegen. Ihre Ergebnisse legten nahe, dass sowohl ein therapeutischer als auch ein prophylaktischer Einsatz denkbar wäre. Allerdings müsse die Substanz möglichst rasch nach einer Dengueinfektion, wahrscheinlich innerhalb weniger Tage nach Symptombeginn, gegeben werden, so Seniorautor Johan Netys gegenüber der Nachrichtenseite von »Science«.

Wichtig ist, dass JNJ-A07 offenbar gegen alle vier Serotypen des Denguevirus wirkt. Die Heterogenität des Erregers ist momentan noch ein großes Hindernis sowohl bei der Wirkstoff- als auch bei der Impfstoffentwicklung. Denn die verschiedenen Serotypen zirkulieren zunehmend parallel in Endemiegebieten. Steckt sich ein Mensch, der zuvor bereits einmal infiziert war, mit einem anderen Dengue-Serotypus an, erhöht sich das Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf. Aus diesem Grund darf auch der bislang einzige zugelassene Impfstoff, Dengvaxia™ von Sanofi, nicht bei Seronegativen eingesetzt werden, sondern nur bei Personen, die zuvor bereits einmal infiziert waren.

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