Weitere Länder setzen Impfungen aus |
In Norwegen sind bei drei jungen Menschen Blutgerinnsel beziehungsweise Hirnblutungen aufgetreten, nachdem sie mit dem Impfstoff des Unternehmens Astra-Zeneca geimpft worden sind. Wie die norwegische Gesundheitsbehörde Folkehelseinstitutt am Samstag mitteilte, arbeiten alle drei im Gesundheitswesen. Es werde nun untersucht, ob es einen Zusammenhang zwischen der Impfung und dem Blutgerinnsel gibt. «So etwas ist sehr selten, aber sehr ernst», sagte Steinar Madsen von der Arzneimittelbehörde dem Norwegischen Rundfunk NRK.
Außerdem seien mehrere Fälle gemeldet worden, in denen junge Geimpfte Hautblutungen oder blaue Flecken bekommen hätten, sagte Sigurd Hortemo vom Folkehelseinstitutt. Das könne ein Hinweis auf eine niedrige Anzahl an Blutplättchen (Thrombozyten) sein, was wiederum innere Blutungen auslösen könne. Bei dieser sogenannten Immunthrombozytopenie handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung, die auch schon in Zusammenhang mit einer Impfung gegen Masern, Mumps und Röteln beobachtet wurde (»Cochrane Library« 2020).
Der Blutplättchenmangel sei eine »unerwünschte Wirkung von speziellem Interesse« (Adverse Event of Special Interest), die besonders eng von den Behörden überwacht werde, hieß es dazu am Freitag von der EMA. Nach Sichtung der bisherigen Fälle hat der PRAC die jeweiligen Hersteller um eine eingehende Analyse aller verfügbaren Daten gebeten. Noch sei unklar, ob ein kausaler Zusammenhang bestehe, der Ausschuss sieht aber in den ersten Meldungen ein »Sicherheitssignal«. Darunter werden Informationen verstanden, die auf eine neue unerwünschte Wirkung hindeuten und weitere Überprüfungen rechtfertigen.
In Norwegen sind Personen unter 50 Jahren, die in den letzten zwei Wochen mit dem Astra-Zeneca-Impfstoff geimpft wurden, nun aufgefordert, genau auf Nebenwirkungen zu achten und bei Blutungen oder blauen Flecken zum Arzt zu gehen. In Deutschland können unerwünschte Wirkungen der Covid-19-Impfstoffe von Angehörigen der Gesundheitsberufe über die bekannten Wege und von jedem Geimpften selbst über ein Meldeformular auf den Seiten des PEI sowie die SafeVac-App gemeldet werden.