| Melanie Höhn |
| 26.11.2025 15:45 Uhr |
Die Innere Medizin befinde sich im Wandel und profitiere stark von wissenschaftlichen Fortschritten wie modernen Hormontherapien, Zell- und Gentherapien, RNA-Technologien und KI-basierten Diagnoseverfahren, sagte die Professorin Dagmar Führer-Sakel, Vorsitzende der DGIM und Direktorin der Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Stoffwechsel am Universitätsklinikum Essen. Forschung sei dafür unverzichtbar und müsse fester Bestandteil der Ausbildung und des ärztlichen Alltags bleiben. Gleichzeitig würde jungen Medizinerinnen und Medizinern oft die Zeit für wissenschaftliches Arbeiten fehlen, obwohl wissenschaftliches Denken grundlegend für eine verantwortungsvolle Patientenversorgung sei.
Die DGIM fördere daher intensiv den wissenschaftlichen Nachwuchs. Durch die Beteiligung vieler Internistinnen und Internisten an Exzellenzclustern bestehe zudem ein starkes Umfeld für Spitzenforschung. Für Führer-Sakel ist klar: Es braucht das »Bewusstsein, dass man Forschung und Wissenschaft schützen, respektieren und fördern« müsse und es nicht als »Add-on« betrachten dürfe.
Trotz Reformen und ökonomischer Steuerungsversuche wie DRGs konnten die steigenden Kosten im Gesundheitssystem bisher nicht wirksam begrenzt werden, auch weil marktwirtschaftliche Prinzipien im solidarischen System nur begrenzt funktionieren, sagte Professor Georg Ertl, Generalsekretär der DGIM, Internist und Kardiologe aus Würzburg.
»Entscheidend wird sein, dass unsere Bevölkerung und Gesellschaft ihr Vertrauen in die Medizin behält und das beruht auf der Arzt-Patienten-Beziehung – die muss gepflegt und eigentlich immer weiter verbessert werden«, so Ertl.
Eine Chance zur Effizienzsteigerung sieht er in der Digitalisierung, dem Bürokratieabbau und wissenschaftsbasierter Entscheidungsfindung. Forschung könne helfen, unnötige Maßnahmen zu identifizieren und Versorgungsprozesse zu verbessern.