Wasser oder wischen – was ist besser für den Po? |
Ob Papier oder Wasser ist vor allem Geschmackssache, die stark kulturell bedingt geprägt ist. / © Getty Images/sirawit99
Wer in Deutschland aufwächst, kennt in der Regel nur eine Art der Toilettenhygiene: Klopapier. Doch auf Reisen erleben viele Urlauber eine Überraschung. In Thailand oder der Türkei baumelt plötzlich eine kleine Handbrause neben der Toilette, in Japan beginnt die Keramik-Schüssel auf Knopfdruck zu sprühen – und nicht wenige fragen sich, was sie damit anfangen sollen. Tatsächlich sind Bidetduschen und Dusch-WC in zahlreichen Ländern längst die Norm. Sie gelten als hygienischer und umweltfreundlicher als das trockene Wischen mit Papier. Welche Wahl ist aus wissenschaftlicher und ärztlicher Sicht besser?
Toilettenpapier in seiner heutigen perforierten Form auf einer Rolle wird in westlichen Ländern seit dem späten 19. Jahrhundert als Standard für die Reinigung nach dem Toilettengang genutzt. Doch Studien zeigen, dass es nicht unbedingt die gründlichste Methode ist, zumindest nicht allein. So ergab etwa eine 2021 im Fachblatt »Journal of Water & Health« veröffentlichte Studie, dass die Kombination aus Toilettenpapier und Dusch-WC die mikrobielle Verunreinigung der Hände nach dem Stuhlgang im Vergleich zur alleinigen Nutzung von Papier deutlich reduziert.
Ein solches Dusch-WC (auch Washlet genannt) ist eine Toilette mit einer integrierten Wasserdüse im Sitzbereich, die nach dem Toilettengang einen warmen Wasserstrahl zur Reinigung des Intimbereichs verwendet. Sie ist besonders in Japan und Südkorea verbreitet. In vielen Ländern Süd- und Südostasiens, sowie des Nahen Ostens und Nordafrika sind hingegen Bidethandbrausen (auch als Bumguns bekannt) neben der Toilette die Norm.
In Italien, Portugal, Spanien, Frankreich sowie einigen südamerikanischen Ländern ist es üblich, ein Bidet zusätzlich zur Toilette für die Wasserreinigung zu haben. Vor allem in den USA, Kanada, Großbritannien, Australien, Skandinavien und eben in Deutschland wird hingegen mehrheitlich auf Toilettenpapier gesetzt. 134 Rollen pro Jahr soll der durchschnittliche Bundesbürger verbrauchen.