Was tun, wenn die letzte Apotheke im Ort schließt? |
Brigitte M. Gensthaler |
12.05.2025 16:20 Uhr |
Zum Reizthema Nacht- und Notdienst verwies Benkert auf die Neuregelung der Dienstbereitschaft in Bayern. Ziel sei es, die Apotheken zu entlasten, ohne die Patienten zu überfordern. »Im Durchschnitt hat jede Apotheke 30 Prozent weniger Dienste als vorher, aber im Umkreis von rund 20 km findet fast jeder Patient eine Apotheke.«
Die viel geforderte und im Koalitionsvertrag angesprochene Stärkung der Landapotheken ist laut Hubmann nicht einfach zu realisieren, weil es die ländliche Apotheke als Typus gar nicht gebe. »Man muss Parameter definieren für eine Landapotheke, aber dabei wird es immer Ungerechtigkeiten geben.« Er schlage vor, generell kleinere Betriebe zu fördern.
Die zugesagte Stärkung der Apotheken müsse rasch erfolgen – auch, damit das Vertrauen des Berufsstands wieder wächst. Die Politik habe durch ihre Missachtung der Apotheken einen großen Vertrauensverlust erfahren, beklagte der BAV-Chef.
Was können die Kommunen tun, damit junge Menschen aufs Land ziehen? Questel warb etwas augenzwinkernd mit sehr günstigen Bodenpreisen für Bauland, guter Infrastruktur und einer reizvollen Landschaft in Ahorntal. Schmid forderte mehr Aufmerksamkeit für die Probleme der Heilberufler und mehr kommunale Netzwerke.
Mehr Austausch hält auch Pfeiffer für nötig. Die Bürgermeister sollten mit Ärzten und Apothekern reden, um neue Konzepte zu finden – »am besten, solange die Heilberufler noch vor Ort sind«. Auch Ärzte und Apotheker müssten mehr miteinander reden, um die Versorgung zu sichern.
Koch sprach das Personalproblem an. In Wenzenbach hätten es viele Betriebe schwer, Personal zu finden. Die Tarifgehälter in Apotheken seien für ihn als SPD-Politiker »überraschend niedrig – bei so viel Qualifikation«. Die Apotheken bräuchten eine gute finanzielle Ausstattung und ihre fachlich-sozialen Funktionen müssten besser dargestellt werden. »Es ist enorm wichtig, die Apotheke vor Ort zu halten und richtig gutes Personal zu gewinnen.« Eventuell könne eine Anschubfinanzierung Neugründungen fördern.
CSU-Politiker Braun gab die Frage zurück: Was könnten Gemeinden aus Sicht der Berufspolitiker tun, um Apotheken zu halten und neue zu bekommen? Hubmann nahm den Ball auf und nannte eine gute Infrastruktur, Kindertagesstätten und Schulen, gute Verkehrsanbindung und Möglichkeiten für Work-Life-Balance. »Man muss zum Landleben aber auch geboren sein.« In puncto Gehälter: Betriebe könnten nicht mehr bezahlen als sie erwirtschaften. Auch daher sei die finanzielle Stärkung der Apotheken essenziell.