Was Touristen über das Dengue-Fieber wissen sollten |
In Brasilien sind die Dengue-Fallzahlen derzeit besonders hoch. Eine Impfempfehlung gibt es derzeit nur für Reisende, die in der Vergangenheit bereits eine gesicherte Dengue-Infektion durchgemacht haben. / Foto: Getty Images/Marco_Piunti
Immer mehr Reisende bringen das Dengue-Fieber mit heim, wie Daten des Robert-Koch-Instituts (RKI) zeigen. Demnach wurden in Deutschland in den ersten 17 Wochen dieses Jahres 737 Dengue-Fälle übermittelt. Im Vorjahr waren es im gleichen Zeitraum 174 Fälle.
Diese Entwicklung erklärt die Behörde in ihrem «Epidemiologischen Bulletin» mit den erhöhten Fallzahlen in vielen Ländern. Ein Beispiel dafür ist Brasilien. Seit Jahresbeginn wurden dort mehr als fünf Millionen Infektionen mit dem Dengue-Virus registriert – der bislang größte Ausbruch in dem südamerikanischen Land. Neben Brasilien zählen Indonesien und Thailand zu den Ländern, aus denen am meisten Reiserückkehrer in den ersten 17 Wochen dieses Jahres Dengue mit nach Deutschland brachten, wie die RKI-Daten zeigen.
Dengue-Viren werden von bestimmten Mückenarten übertragen. Das sind in erster Linie die Gelbfiebermücke sowie die Asiatische Tigermücke. Exemplare, die Dengue-Viren übertragen, sind vor allem in tropischen Regionen in Asien, Südamerika und Afrika unterwegs. Eine weltweite Übersicht über aktuelle Denguefieber-Ausbrüche ist auf der Webseite des European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC) zu finden.
Vorab muss man wissen: Nur rund jede vierte Infektion geht mit Krankheitssymptomen einher, wie es vom CRM Centrum für Reisemedizin heißt. Wenn sie es aber tut, dann beginnt die Erkrankung oft mit plötzlichem, hohem Fieber. Weitere Anzeichen sind Gliederschmerzen und Kopfweh, das gefühlt hinter den Augen sitzt. Außerdem kann es zu flächigen Hautausschlägen kommen, die wie ein Sonnenbrand aussehen.
Laut Professor Dr. Tomas Jelinek, wissenschaftlicher Leiter des CRM, hört das Fieber nach vier bis fünf Tagen von allein wieder auf. Hält es an oder verläuft in Schüben, spreche das gegen Dengue. Das gilt auch, wenn sich erst mehr als zwei Wochen nach der Reiserückkehr Symptome zeigen. Denn: Die Inkubationszeit liegt meist bei vier bis sieben Tagen, nur in Einzelfällen kann sie länger sein.
Bei einem kleinen Teil der Betroffenen – etwa 1 Prozent, so das CRM – kommt es zu schweren Verläufen. Ursache dafür ist, dass die Infektion feine Blutgefäße durchlässig werden lässt. So kann Flüssigkeit aus dem Gewebe ins Blut eintreten. Warnsignale dafür sind Bauchschmerzen, anhaltendes Erbrechen, Luftnot oder Blutungen der Schleimhäute, zum Beispiel des Zahnfleisches. Gerade um den fünften Krankheitstag herum sollte man darauf achten, ob sich diese Beschwerden zeigen, rät das CRM. Bleiben schwere Verläufe unbehandelt, können sie tödlich enden. Eine medikamentöse Behandlung ist nur symptomatisch möglich.
Gut zu wissen: Bei der ersten Dengue-Infektion ist ein schwerer Verlauf selten. Eine durchgemachte Erkrankung bedeutet allerdings keine Immunität für den Rest des Lebens. Da es insgesamt vier Varianten des Dengue-Virus gibt, kann man sich erneut anstecken – die zweite, dritte oder vierte Infektion verlaufen dabei oft schwerer.