Was Schwangere jetzt zum Impfen wissen sollten |
Daniela Hüttemann |
12.10.2020 09:00 Uhr |
PZ: Welche Gefahren drohen dem Fetus oder dem Baby, wenn Schwangere sich einen Atemwegsinfekt zuziehen?
Albring: Für die Schwangere selbst kann insbesondere in den späteren Schwangerschaftsmonaten die Erkältung und vor allem der Husten sehr anstrengend werden. Dem Baby drohen bei banalen Atemwegsinfekten (Common Cold Disease) keine Gefahren. Erst wenn hohes Fieber über mehrere Tage auftritt, steigt die Gefahr von vorzeitigen Wehen und von Frühgeburten.
PZ: Eine Schwangere erleidet einen grippalen Infekt mit Husten, Schnupfen, Halsschmerzen und Fieber – darf sie die Symptome medikamentös behandeln und wenn ja, wie?
Albring: Acetylsalicylsäure, also Aspirin® und Generika, sollte in den letzten sechs Wochen der Schwangerschaft nicht mehr verwendet werden, weil es das kindliche Herz schädigen kann und die Gefahr von Blutungen unter der Geburt erhöht. Embryotox rät dringend auch von Ibuprofen im letzten Schwangerschaftsdrittel ab.
Eine kurzfristige Anwendung von abschwellenden Nasentropfen mit Wirkstoffen wie Xylometazolin oder Oxymetazolin ist prinzipiell möglich, sollte aber auf maximal acht bis zehn Tage begrenzt bleiben. Auch durch die nasale Anwendung von Kochsalzlösung kann eine Verbesserung der Symptomatik erreicht werden. Medikamente, die die Nasenschleimhäute abschwellen sollen und Ephedrin oder Pseudoephedrin enthalten, dürfen in der Schwangerschaft und Stillzeit dagegen nicht verwendet werden.
Auch Codein-haltige Hustenblocker sind in der Schwangerschaft problematisch. Nur in ganz seltenen Fällen kann bei sehr starkem und nicht stillbarem Reizhusten für kurze Zeit eine Ausnahme gemacht werden. Schmerzen und Fieber können kurzzeitig mit Paracetamol bekämpft werden.
Allgemein gilt: Medikamente so wenig wie möglich – so viel wie nötig. Erlaubt sind auch pflanzliche Mittel; nur Huflattich und Echinacea (Sonnenhut) dürfen in der Schwangerschaft nicht verwendet werden sowie Lakritz-haltige Hustenbonbons: Das Glycyrrhizin, das in Lakritze enthalten ist, kann Kreislaufstörungen hervorrufen und möglicherweise dauerhafte Schäden beim Baby verursachen.